Sven Stürmer beim Bundesranglistenfinale in Hagen – Tischtennis in einer anderen Welt

von uli

Am vergangenen Wochenende fuhren Johanna Salzmann, Jens Salzmann, Steffen Brüsch und Sven Stürmer nach Hagen in Niedersachen zum Bundesranglistenfinale. Los ging es am Freitag gegen ca. 14:00 Uhr von der Süd-Halle. Schon mal einen riesen Dank an Jens vorab, dass er sich bereit erklärt hat, die anstrengende Fahrt zu übernehmen. Anstrengend deshalb, weil es Freitag war und die Straßen mal wieder übervoll waren.

Freitag war die Akkreditierung und auch die Auslosung.

Johanna (QTTR: 1706) erwischte dabei folgende Gruppe: Yvonne Kaiser (TTV Hövelhof, QTTR: 2082), Anne Bundesmann (TSV 1909 Langstadt, 1978), Soraya Domdey (Füchse Berlin, 1918), Rebecca Matthes (NSU Neckarsulm, 1887), Maria Shiiba (MTV Tostedt, 1849)

Svenny (QTTR: 2019) durfte sich mit diesen Gegnern messen: Liang Qui (TTC Zugbrücke Grenzau, 2303), Gianluca Walther (1. FC Köln, 2251), Nick Naumann-Manz (SV SR Hohenstein-Ernstthal, 2176), Dennis Müller (1. FSV Mainz 05, 2154), Tom Eise (TTV 1946 Weinheim e. V., 2114).

Nachdem wir uns am Freitag mit den Gegebenheiten vertraut machten und uns ein wenig die Bälle um die Ohren hauten, stärkten wir uns mit einem leckeren Dinner.

Wie lauten die Ziele von Svenny?

  1. Satz gewinnen
  2. Gegner muss Time-Out nehmen
  3. nicht Letzter werden
  4. Schlägerkontrolle beim ersten Mal bestehen
  5. keinen Aufschlag abgezogen bekommen

Das Turnier von Johanna:

Johanna hatte in einer schweren Gruppe von Beginn an einen schweren Stand. Gleich zu Beginn ging es gegen die Bundesliga-Spielerin Yvonne Kaiser, die man vielleicht zum Favoritenkreis zählen musste. So verlor Johanna gleich den Auftakt ziemlich klar mit 0:3. Weiter ging es mit einem 0:3 gegen Domdey, einem 0:3 gegen Bundesmann, einem 0:3 gegen Shiiba und schlussendlich einem 0:3 gegen Matthes.

Ziemlich schnell erzählt Geschichte von Johanna – eine zu große Return-Schwäche und zu viele liegengebliebene „erste Bälle“ zogen sich durch ihr Turnier.

Das Turnier von Svenny:

Los ging es im ersten Spiel gegen den Bundesliga-Spieler Qui aus Grenzau. Vorab gab es schon einmal gute Nachrichten – mein Schläger kam ohne Beanstandungen durch die Kontrolle. Gleich zu Beginn gab der Schiedsrichter uns folgende Worte mit: „Ich ziehe jeden falschen Aufschlag gleich ab – ohne vorherige Verwarnung.“ Ein paar ungläubige Blicke von Qui und mir. Dann ein breites Grinsen in meinem Gesicht: „Meine Aufschläge kann er jawohl nicht damit meinen!“

Das Spiel hingegen kann ich schneller erzählen – ein klares 3:0 für Qui. Ich sehe bei seinen Aufschlägen eher semi durch, er bei meinen Einwürfen schon eher. Zudem macht er gefühlt gar keinen Fehler und ich hingegen schon recht viele :)

Das zweite Spiel gegen Nick Naumann-Manz. Und es startete gut – 5:1 Führung im ersten Satz. :-) „Was war da denn los?!“ Na ja, schnell stand es 5:5 und der Sachse gewann den ersten Satz. Im zweiten Satz war ich dann eher mal gar nicht am Tisch. Dafür aber im Dritten umso mehr. Und zack. Erstes Turnierziel erreicht: Satz gewonnen. Der Vierte startete mies, aber ich kämpfte mich zurück. Beim Stand von 7:7 nahm der Sachse dann eine Auszeit. Zweites Turnierziel erreicht. Leider lasse ich bei diesem Spielstand zwei „Einfache“ liegen. :// Bei 10:8 für Nick gehe ich in die Ballonabwehr, und traue mich glatt mal eine Rückhand von hinten gegenzuschleudern. Der Ball kommt, aber, nicht wie in der Oberliga, ist bei diesem Turnier nach so einem Ball dann Ruhe. Der Sachse zieht nochmal gegen, ich liege fast auf dem Boden und kurbel nochmal eine Rückhand von hinten richtig gegen („wirklich ein absurder Ball von mir!!!“). Und der Ball streichelt den Tisch. Der Schiedsrichter zählt einen Punkt für mich, Nick sagt er war außen, Brüschi meint das Gleiche. Der Schiedsrichter dann auch – Schade!! Wirklich ein gutes Spiel von mir – leider die zwei „Einfachen“ bei 7:7.

Gianluca Walther darf dann gegen mich spielen. Er steht 2:0 und ich 0:2. Er spielt zweite Liga – ich nicht. Los geht’s im Spiel und ich komme ganz okay rein, verliere aber den ersten Satz. Im zweiten bin ich richtig am Drücker – bis zum 5:5. Ich mache einen Aufschlag, der Schieri unterbricht. Verwarnung für mich, weil ich den Ball nach hinten in Richtung Bande werfe. Ungläubige Blicke auf beiden Seiten, leichtes Grinsen bei Luca und mir. Weiter geht es und ich führe tatsächlich 10:8. Wieder Aufschlag von mir, Schieri unterbricht. Ich dachte es ist ein Netzaufschlag gewesen. Das sah der „Unparteiische“ anders und blättert bei Luca auf 10:9 um. Ich lege anschließend ganz in Ruhe meinen Schläger auf den Tisch, hole kurz aus und drücke meine flache Hand mit erhöhter Geschwindigkeit leicht auf den Tisch. Kurzer psychologischer Trick (*hehe*). Ich mach ’nen Aufschlag – übrigens der selbe Aufschlag ohne was zu ändern – und der Kölner den Fehler. Bämm! Nächster Satz. Auch die anderen Sätze bin ich dran, verliere aber mit zu 9 und zu 8. Vielleicht war etwas mehr drin, aber ich kann zufrieden sein.

Im nächsten Spiel gegen Tom Eise rechne ich mir ein paar Chancen mehr aus. Es beginnt wirklich gut. Ich gewinne den ersten Satz recht deutlich, da Eise mit meiner guten Spinvariation („als wenn ich überhaupt Spin habe :D“) nicht so klar kommt. Der Zweite ist mega-deutlich gegen mich. Umkämpfter ist der dritte Satz. Und wieder kosten mir vermeintlich einfache Bälle den Satzgewinn. Der Schwabe wird immer sicherer und zwiebelt mir anschließend die Bälle nur so um die Ohren. Bittere Geschichte.

Im letzten Spiel ging es gegen Dennis Müller vom FSV Mainz – meinem Lieblingsverein. Vor dem Spiel ein paar lockere Worte ausgetauscht, ging es ans Eingemachte. Dennis verlor bis dato auch alle seine Spiele, aber viele denkbar knapp. Im ersten Satz kann ich noch gut mithalten. Es steht 10:8 und ich habe Aufschlag: Aufschlag, kurz zurückgelegt von Dennis, wieder kurz von mir, er will wieder kurz spielen, legt das Ding auf die Netzkante. Der Ball trudelt auf die Tischkannte. Wie ein Wiesel wiesele ich dorthin, bekomme den Ball, spiele einen fast perfekten Rolli. Er sammelt den Ball aber noch, spielt ihn zurück, muss aber in die Abwehr. Ich schieße ein paar Mal, er wehrt ab – bis Dennis den Ball so gut abwehrt, dass er bei mir auf die Tischkante geht. Sooooo ein Frechdachs!! Ein kurzer lauter lockerer Spruch von mir an die Zuschauer der Halle („irgendwas mit Füße lecken glaub ich :-D“), banger Blick zur Schiedsrichterin ob es Gelb gibt dafür. Nee, gibt es nicht. Sie fand den Spruch auch ganz amüsant, der Mainzer auch. Lustige Veranstaltung an Tisch 1 für die Zuschauer. In den Sätzen zwei und drei spielt der Mainzer dann einfach viel, viel schneller und für mich dann zu fix. Doch nicht mehr so lustig.

Somit ist das Turnier schon in der Vorrunde vorbei – ziemliche Überraschung :-)

Fazit:

In einer starken Vorrundengruppe hatte ich nicht wirklich realistische Chancen auf ein Weiterkommen. Jeder Satzgewinn kann von mir als Erfolg verbucht und mit stolzen Augen gesehen werden. Die Grundsicherheit gepaart mit einem viel besseren Aufschlag-Return-Spiel meiner Gegner war unübersehbar und für mich nicht zu kompensieren.

Mein Dank geht an Brüschi für das entspannte Betreuen und den richtigen Tipps zur richtigen Zeit und auch für das Training in den letzten Jahren. Danke auch an Jens Salzmann für das Übernehmen der Fahrerei auf der Reise.

Vor allem auch Danke an die „WhatsApp-Gruppe Top 48“ für die grandiosen Anregungen und Taktikvorschläge – Ihr Wahnsinnigen!!!

Text: Sven Stürmer
Foto: Holger Straede

Die Ergebnisse.
Die Fotos (Holger Straede, www.flickr.com).

ähnliche Beiträge