Nachdem wir vor drei Wochen unseren ersten Sieg in Stockelsdorf einfuhren, waren wir alle heiß, möglichst schnell weiter zu spielen – Sandy und Sophia, um weiter zu zeigen, wie sie gewinnen können und ich, um zu zeigen, dass auch ich gewinnen kann. Für Claudia hieß es, sich auf den ersten Einsatz zu freuen.
Drei Wochen sind vergangen, mit so vielen Trainingseinheiten, wie wir nur mitnehmen konnten und Sophia hat jeden Tag gezählt, wie lange es noch dauert, bis wir endlich bei uns in Rostock aufschlagen können. Am Morgen vom 20.10 kam es mir beim Haare föhnen, wie ein Schlag: Heute ist es soweit!
„Kaki“ hatte sich angesagt: und Kaki spielte mit den beiden Schwestern Anja Dallmeier-Tießen und Kristin Esins. Beide erlernten den Umgang mit dem kleinen weißen Ball in Rostock und ließen sich es nicht nehmen, dort auch wieder einmal aufzuschlagen. Ein schönes Wiedersehen für viele Rostocker mit den Schwestern. Nur wir wollten, dass Anja und „Esi“ an den Tischen keine Heimatgefühle entwickelten. :-)
In der vollbesetzten Halle begannen wir schließlich 16 Uhr unser erstes Heimspiel gegen die Kaltenkirchnerinnen, unterstützt durch unsere Mannschaftskameradinnen Lisa und Lisa J (Küken „Mini“ startete beim Top 48 der Schülerinnen und holte einen sensationellen 23. Platz), unserem Trainer Steffen und unzähligen Zuschauern. Unser Doppel 1 bestand aus Sandy und meiner Wenigkeit – wir lieferten uns ein Gefecht in 5 Sätzen mit Rahn-Marx/Meyer-Goer, welches uns leider keinen Punkt einbrachte (-8; -11; 3; 7; -9). Sophia und Claudia unterlagen Dallmeier-Tießen/Esins deutlich mit 0:3.
Kein guter Start für uns. Zeit zum Grübeln blieb aber nicht – die Einzel starteten mit Sandy und Sophia.
Sandy, der man anmerkte, dass es nicht ihr bester Tag war, konnte trotzdem beweisen, dass sie es einfach drauf hat. Nach einem kurzen 8:11-Dämpfer im 3. Satz, hat sie uns solide den ersten Sieg gegen Kristin Esins eingefahren. Sophia erkämpfte sich gegen Dallmeier-Tießen in einem sehr ansehnlichen und starken Spiel einen Satz, der aber leider nicht zum Sieg reichte.
Kaltenkirchen hielt uns weiter auf Abstand – 1:3.
Jetzt war das untere Paarkreuz mit Claudia und mir an der Reihe. Ich sah gegen Rahn-Marx außer im ersten Satz (-11) nicht wirklich gut aus und musste ihr nach nur drei Sätzen schon zum Sieg gratulieren. Claudia machte ihre Sache deutlich besser und bezwang Meyer-Goer recht klar (3:1).
Trotz Sandys anhaltender Beschwerden, konnte sie Dallmeier-Tießen unfassbar gut in drei Sätzen wieder auf die Bank zurückschicken (8; 6; 3). Sophia gelang dies nicht und musste Esins gratulieren (-11; -8; 3; -8).
Hierauf folgte wohl für mich gegen Meyer-Goer mit die bitterste Niederlage des Tages, zumindest für mich. Nachdem ich den ersten Satz deutlich mit 11:3 für mich entschied, gingen alle Sätze danach knapper verloren als die vorherigen: 9:11, 10:12, 13:15 – und wie sollte es auch anders sein, der Siegpunkt war ein Netzball (mal sehen, wann mich diese Pechsträhne wieder verlässt).
Claudia blieb einen Satz länger mit ihrer Gegnerin Rahn-Marx am Tisch stehen, musste ihr jedoch leider am Ende auch zum Sieg gratulieren (2:3).
Und nun war es geschehen: Kaltenkirchen hatte sich abgesetzt, ein Sieg für uns nicht mehr erreichbar: 3:7.
Das Los der Nr. 3 bei Heimspielen ist es, die letzten beiden Einzel immer direkt hintereinander spielen zu dürfen. Für mich hieß es also: Frust über Netz und Noppe runterschlucken und mal sehen, was ich so gegen eine Nr. 1 ausrichten kann. Nach dem ersten Satz (6:11) dachte ich mir „naja, besser ist sie schon… mitspielen geht, aber mehr wird es wohl nicht werden“. Und dann stand am Ende doch ein 3:2 für mich da und ich hatte mir meinen ersten Einzel-Sieg in der VOL gegen Dallmeier-Tießen geholt. (Danke an dieser Stelle an alle, die mich angefeuert haben – das hat mich sehr unterstützt).
Sandy machte daraufhin kurzen Prozess mit Meyer-Goer (3:0) genauso wie Sophia gegen Rahn-Marx (3:0).
Wir waren wieder dran, das Unentschieden möglich: 6:7.
Das letzte, entscheidende Spiel trugen Claudia Ahrens und Kristin Esins aus. Von außen vermutete man, dass beide Angst hatten zu verlieren (oder zu gewinnen?) – und so wurde ein Krimi vom Feinsten gespielt, das leider nicht gut für uns ausging. In fünf Sätze hatte Claudia das Nachsehen gegen ihre ehemalige Mannschaftskollegin. Spielende nach mehr als drei Stunden … Endstand: 6:8.
Auch wenn es uns keinen Punkt gebracht hat, haben wir trotzdem gezeigt, dass wir mehr als mitspielen können. In der Tabelle sind wir durch die Niederlage erst einmal auf den 8. Platz (Relegationsplatz) abgerutscht.
Vielen Dank an dieser Stelle an das tolle Publikum, an alle Leute, die uns bis zum Schluss begleitet haben und für die wunderbare Erfahrung. Wir hoffen, dass wir einige neue Fans für uns gewinnen konnten. :-)
Nächste Woche geht es für uns wieder hinaus in die weite Welt. Am Samstag spielen wir in Reinbek (FC Voran Ohe, aktuell Tabellenplatz 2) und am Sonntag dann auf dem Kiez beim FC St. Pauli (aktuell Tabellenplatz 11).
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Text: Lea Piontkowsky
Bilder: Michael Dinse