Die Latte, die die Südler im letzten Jahr auflegten, als alle sechs Rostocker Starter die Klasse hielten und Daniel Bartels erstmals das Turnier gewann, war ziemlich hoch und konnte dieses Jahr nicht in voller Gänze wieder erreicht werden. Und trotzdem war das 2015er Turnier der besten zwölf Tischtennisspieler des Landes ein toller Erfolg für den TSV Rostock Süd.
Vorne weg: Sven Stürmer gewann die Jahresendrangliste zum zweiten Mal. Ihm folgten auf den Plätzen zwei bis vier gleich mit Mathias Wähner, Leo Stynen und Michael Dinse drei weitere Süd-Akteure. Til Puhlmann krönte sein Premierenturnier bei den Herren mit einem beachtenswerten 7. Platz während Frank Lehner und Matthias Kindt leider abstiegen.
Die vier Erstplatzierten trafen turnusgemäß früh im Turnier aufeinander. Stürmer hatte dabei das wohl härteste Auftaktprogramm zu meistern. Zunächst ging es gegen Altmeister Wähner (4:2), dann gegen Stynen (4:2). Es folgte ein sehr knappes 4:3 (mit 13:11 im Siebten!) gegen Frank Lehner und ein dafür umso beeindruckenderes 4:1 gegen Dinse. Die Messe war da aber noch nicht gelesen, denn Selbstläufer waren im Turnier mehr als rar. So stellten ihn auch Rühns Erik Kneifel (wieder einmal J), aber vor allem Parchims Tobias Hapke vor ambitionierte Aufgaben. Gegen den Materialstrategen Hapke lief er nicht nur einem 1:3-Satzrückstand hinterher, sondern sah sich im sechsten Satz (13:11) auch einem Matchball gegenüber. „Der Schlüssel war, dass ich mich in den entscheidenden Momenten sehr gut konzentrieren und mein bestes Tischtennis spielen konnte“, konstatierte der 29-Jährige. So hielt Stürmer seine Weste über den gesamten Turnierverlauf blütenrein. Ein gutes Omen für den bevorstehenden Punktspielauftakt in der Oberliga. Nebenbei war Stürmers zweiter Ranglistenerfolg nach 2012 der insgesamt neunte eines Südlers in Folge (!) und der erste niederlagenfreie nach 2010 (Diego Hinz).
Von besonderer Klasse war das Abschneiden von Nachwuchstalent Til Puhlmann, der mit seinen (noch) 14 Lenzen und einer positiven 6:5-Bilanz die Klasse hielt. Beeindruckend waren seine Auftritte gegen die vielen Arrivierten im Feld. Hervorzuheben sind da vor allem die 4:3-Siege gegen Mecklenburg-Vorpommerns besten Abwehrer Hapke und Ex-Landesmeister, -ranglisten und -pokalsieger Leo Stynen. „Das ist schon ein sehr besondere Leistung“, freute sich Süd-Coach Steffen Brüsch über das Abschneiden seines Schützlings.
Wähner hatte am ersten Tag einige bittere Pillen zu schlucken, wurde aber durch einen niederlagenfreien Sonntag mit 8:3 Siegen noch Zweiter. Ein Ergebnis, dass der mehrfache Rekord-Landesmeister (heimlich) „wie einen Sieg feierte“. Das deutlich bessere Satzverhältnis gegenüber Stynen gab den Ausschlag. Sehr erfreut und zufrieden zeigten sich auch Dinse über seinen 4. Platz. Er gewann auf dem Weg dorthin u.a. gegen Mathias Wähner, der seinem Gegenüber ein „saustarkes Spiel“ gegen ihn attestierte, und auch gegen seinen Angstgegner Lehner. Letzterer blieb, wie auch Kindt, schon etwas hinter den Erwartungen und Möglichkeiten zurück. Die Konsequenz: Beide stiegen mit nur zwei, bzw. einem Sieg ab.
Die Turnierergebnisse hatten auch auf die Jahresrangliste Auswirkungen. Dort verteidigte Stürmer nicht nur seine Spitzenposition, sondern baute sie mit nun 70,5 Punkten weiter aus. Ihm folgen mit Stynen (55,0) und Wähner (43,0) zwei weitere Rostocker auf den ersten drei Plätzen. Dinse schob sich auf Rang 5 vor (33,0) während Puhlmann mit nun 22,0 Punkten erstmals unter den Top 10 des Landes steht.
Ohne große Aufregung ging derweil das parallel laufende Turnier der Damen über die Bühne. Die Greifswalderin Johanna Salzmann blieb bei ihrem Premierensieg ebenfalls ohne Niederlage. Auf den Plätzen zwei und drei reihten sich die Demminerin Anna Matthäus (7:1 Siege) und Parchimerin Annkatrin Lange (6:2 Siege) ein.
Ein Dankeschön geht an dieser Stelle an Turnierleiter Peter Kuchling, Süd-Coach Steffen Brüsch, Service-Kraft Gerlinde Kuchling, die freiwilligen Schiedsrichter und an Sieghard Buch von der Buch Co. & KG, der Sachpreise für die Erstplatzierten stifetete.
Text: Ulrich Creuznacher
Foto: Rajko Grawert
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