Erfüllte und geplatzte Medaillenträume am Wochenende der Meisterschaften

von uli

Gehofft, gebangt und geschafft, aber auch gekämpft, gelitten und geschlagen. Das geschah den Südlern am letzten Mai-Wochenende 2016. Gleich drei Meisterschaften mit Süd-Beteiligung standen auf dem Plan, freilich gab es im Tischtennis-Deutschland noch mehr, u.a. die Deutsche Meisterschaft der Jugend, aber bis wir dort die Süd-Farben vertreten sehen, wird es wohl noch ein bisschen dauern. :-) Dafür sind unsere „Rollis“ und „Cappis“, beide bei ihren Deutschen Meisterschaften sowie die Süd-Senioren bei den Norddeutschen Meisterschaften unterwegs gewesen und das recht ordentlich bis erfolgreich.

Verkorkste Meisterschaft für Cindy Eggert

2015 erfüllte sich Cindy Eggert, Rollstuhlfahrerin, bei den Deutschen Meisterschaften im Rollstuhltischtennis den lang ersehnten Traum von einer Medaille. Nun, 2016, in Frankfurt a.M. bei den 40. Nationalen Titelkämpfen, wollte sie dieses Kunststück wiederholen und scheiterte am Ende denkbar knapp, musste sich mit der nicht vergebenen Holzmedaille begnügen.

Das Spielerfeld in der in der Wettkampfklasse 3 umfasste nur vier Starterinnen, davon allein drei vom RSV Bayreuth.  Gegen diese „Übermacht“ setzte sich Cindy zunächst prima zu Wehr, besiegte zum Auftakt die Vize-Meisterin von 2015, Sabine Gottschalk mit 3:2. Es folgte eine Niederlage gegen Bianca Neubig. Die spätere Siegerin „bestach“ mit ihrem unbequemen Spiel, dem auch Cindy nichts entgegen setzen konnte (0:3). Trotzdem war die Medaille immer noch greifbar. Dazu hätte ein Sieg, egal wie, im (vor)letzten Spiel des Turniers genügt. Doch Olga Schneider, die sie im Vorjahr erstmals bezwungen hatte, machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Die 2:3-Niederlage hätte gelangt, wenn im darauf folgenden und allerletzten Spiel des Turniers nicht Gottschalk, sondern Neubig gewonnen hätte. Mit dem 3:1-Sieg von Gottschalk besetzten alle Bayreuther das Podium und Cindy schaute in die Röhre. Ein mehr als unglückliche Ansetzung, die einen klitzekleines „Geschmäckle“ hat.

Bereits am Vortag wurden die Mixed-Wettbewerbe ausgetragen. Hier spielte Cindy wie 2015 mit Paralympics-Star Thomas Brüchle (SV Salamander Kornwestheim) in der WK 1-5 zusammen, und, nach eigener Aussage schon viel besser als vor einem Jahr. Die Losfee war gegen Cindy / Thomas. In der Dreiergruppe unterlagen sie zunächst im vermeintlichen Spiel um den Hauptrundeneinzug Bianca Neubig / Werner Burkhardt (RSV Bayreuth) nach zweimaligem Satzrückstand doch noch mit 2:3. Nach dem Duell mit den Vorjahressiegern Laurence Taburet / Jörg Didion (RSC Frankfurt) und dem damit verbundenen 1:3 war für Cindy / Thomas dieser Tag gelaufen. Während sich Thomas im Einzel-Silber und Doppel-Gold umhängen konnte, war es für Cindy eine verkorkste Meisterschaft. Wie fasste es Mitfahrer und Betreuer Christoph Busch zusammen: „Heute ging leider gar nichts.“ Wohl war, aber 2017 wartet schon – Auf ein Neues, Cindy.

Der Nachbericht (www.rollstuhltischtennis.de).
Die Ergebnisse.

Nationales Edelmetall bei der Premiere für Mark Albrecht und Mario Haack

Den Medaillentraum, und das bei ihrer ersten Teilnahme, erfüllte sich Mark Albrecht und Mario Haack ebenfalls in Hessen, wenn auch ein paar Kilometer entfernt von „Mainhattan“, nämlich im beschaulichen Heuchelheim – Kino- und Fernsehenthusiasten als Geburtsstadt von Til Schweiger bekannt. Mark und Mario gewannen bei den Deutschen Tischtennis-Meisterschaften ihrerseits Bronze. Mark (ärztlich attestierte Behinderung aufgrund einer Hüftprothese) schaffte dies im Einzel der Allgemeinen Klasse (keine Einstufung in Wettkampfklasse 1-10 oder 11 möglich) (Überblick Einstufungen), Mario indes im Doppel mit seinem Lübzer Partner  Jonathan Böhmker in der WK 6-7.

In den anderen Wettbewerben, also für Mark im Doppel, für Mario im Einzel, lief es weniger gut. Marks Doppelpartner erschien nicht – also keine Chance für Mark. Mario kam über die Vorrunde nicht hinaus, erfuhr dabei das Können eines Paralympics-Siegers aus nächster Nähe. Ein, zwei Mal konnte Mario Jochen Wollmert von Borussia Düsseldorf (Gold in London 2012) „in die Irre führen“ und den Schneider mehrheitlich umgehen (-4, -3, -6). Hier hat er es ihm aber mal gezeigt (Video). :-)

In der „offenen Klasse“, die am Vortag ausgetragen wurde und bei der wirklich jeder gegen jeden spielt, schied Mark in der zweiten Runde gegen Yannik Rüddenklau (TTG Büßfeld), dem späteren Zweiten, aus. Mario kam auch nicht weiter. Auch wenn turnieroptimierende Stellschrauben ausgemacht wurden, wollen beide auch 2017 dabei sein und wer weiß, was dann möglich ist.

Die Ergebnisse.
Der Nachbericht (www.tischtennis.de).
Ein Pressebericht.

Ü50-Senioren bei der Musik und guter Vierter

Zu guter letzt waren auch die Senioren (mal wieder) im Einsatz. Diesmal standen die Norddeutschen Mannschaftsmeisterschaften in Bremen auf dem Programm. Die Süd-Herren in der Altersklasse Ü50 erreichten nach zwei Siegen und drei Niederlagen einen sehr guten vierten Platz. Michael Peters, Hilmar Dzyk, Björn-Olaf Osmers, Axel Bartsch und Sven Roll verkauften ihre Haut durchweg teuer. Das Turnier begann mit einer 2:4-Niederlage gegen SV Probsteierhagen, gefolgt von einem Sieg gegen SC Urania Hamburg in identischer Höhe. Der Tagesabschluss mit einem 0:4 gegen SCC Charlottenburg kam zwar einer Demontage gleich, war aber zu erwarten gewesen. Der SCC-Express überrollte auch alle anderen Konkurrenten gnadenlos. Glücklich durfte sich schätzen, wer einen Satz gewann. Dem Süd-Team gelang das nur einmal, im Doppel.

1-2: Popal – Dzyk 3:0 (12:10, 11:8, 11:8)
2-1: Adolph – Bartsch 3:0 (11:8, 11:3, 11:6)
3-3: Hartmann – Osmers 3:0 (11:4, 11:1, 11:8 )
DA-DB: Adolph/Kowalski – Dzyk/Osmers 3:1 (12:10, 11:6, 7:11, 11:5)

Man durfte sich aber trösten, dann auch Urania (2), Finow (2), Probsteierhagen (3), und Bremen (3) bekamen die Übermacht Charlottenburgs zu spüren.

Der zweite Tag begann mit einem 4:2-Sieg gegen SV Werder Bremen und endete mit einer 1:4-Niederlage gegen die Brandenburger Vertreter vom TTC Finow-GEWO Eberswalde, letztlich Zweiter.

In der Summe ein korrektes und gutes Abschneiden. Wer weiß, wie das Duell ums Podium mit Probsteierhagen ausgegangen wäre, wenn es nicht zu Turnierbeginn stattgefunden hätte. Irgendwo müßig

Die Ergebnisse.

Fotos: Christian Kaab (3), Rajko Grawert (2), Björn-Olaf Osmers (2), Andreas Günther (1),
Collage: Ulrich Creuznacher

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