Nüchtern betrachtet: Verbandsligameister VfL Schwerin holt sich nach einer überragenden Saison auch den (logischen) Sieg im Landespokal (Verbandsebene) – wie in der Liga vor Süd 3 und (oder) Süd 3. Doch so simpel die Rechnung scheinen mag, war sie nicht. Erst im letzten (so soll es dramaturgisch auch sein) entschied sich das diesjährige Pokalfinale zwischen eben jenen Schwerinern und der dritten Süd-Mannschaft um Kapitän Hilmar Dzyk.
Der Werdegang und die Ausgangssituation vor dem letzten Duell um den Titel war eine andere und für Märchenliebhaber eine goldumwobene Happy End Story. Für die Südler aber war es eher ein verspäteter und vor allem ganz, ganz schlechter Aprilscherz, also ein wahres „Horror End“ statt „Happy End“.
Doch der Reihe nach. Wahrscheinlich erstmals in der Pokalgeschichte gab es kein „Final Four“, sondern ein sprachlich nicht minder schlecht klingendes „Final Five“. Qualifiziert hatten sich neben Schwerin und Süd 2 in ihrer Staffel auch Greifswald und Waren in der ihrigen (und auch Süd 3). Weil Süd 3 aber an dem neu festgesetzten Termin (13.3.) nicht konnte (Norddt. Einzelmeisterschaften Senioren), Greifswald am 20.3. ebenso nicht (Punktspiel Verbandsoberliga) und danach keine Termine (Ostern etc.), mehr frei waren und Süd 3 das Problem sehr früh ansprach, entschied Pokal-Spielleiter Hans-Joachim Tamms, Süd 3 eine Wild Card zu erteilen. So viel zur Vorgeschichte, die hier und da für Missmut sorgte, aber sportlich die einzig richtige Lösung war. Vielleicht sollte an passender Funktionärsstelle darüber nachgedacht werden, das Tischtennisspieljahr bei der Vielzahl der Termine (bzw. der gestiegenen Resonanz seitens der Spieler) zu verlängern.
Zurück zum Sportlichen: Na ja, ganz so sportlich wurde es erst einmal nicht. Süd 2, startend mit Matthias Kindt und Frank „Inge“ Lehner und Moritz Holz (Süd 4), „musste“ beim internen Duell mit Süd 3 auf Michael Dinse von Süd 3 regelkonform „zurückgreifen“ werden. Der Enthusiasmus Vieler war begrenzt und Süd 3 entschied den Finalauftakt mit 4:2 für sich. Parallel gewann Greifswald gegen Schwerin 4:3. Danach konnten beide Süd-Teams ihre Aufstellungen frei wählen.
Süd 3 blieb in der Erfolgsspur, besiegte Landesligist Waren (4:0) und Verbandsoberligist Greifswald (4:1) deutlich. Auch Schwerin bezwang die Müritzstädter, die so aus der Pokalentscheidung herausfielen. Die Spannung konzentrierte sich auf die letzte Runde: Süd 3 (3:0 Spiele) gg. SN (2:1) und Süd 2 (1:2) gg. Greifswald (2:1). Gewännen Süd 3 und Süd 2, würden sie die Plätze 1 und 2 belegen. Die „kleinen Punkte“ erlaubten Süd 3 auch eine Niederlage, sogar eine Niederlage mit 1:4! Das misslang. Süd 2 behielt zwar mit 4:1 gegen Boddenstädter die Oberhand. Doch an den Paralleltischen patzte Süd 3 gleich viermal und Schwerin streckte nach dem fast nicht mehr möglich gehaltenen 4:0-Erfolg doch noch den Pokal in die Höhe. Gratulation an Schwerin. „Wir haben‘s vergeigt“, schrieb Hilmar Dzyk nüchtern und ehrlich, dessen Team als Fast-Sieger und Nur-Zweiter mächtig in die Röhre schaute. Süd 2 wurde Dritter, das in Kapitän Matthias Kindt (wie auch in Greifswalds Brian Kriese) den einzig ungeschlagenen Spieler des Turniers hatte. (Anmerkung: M. Kindt blieb über alle Pokalrunden im Einzel ohne Niederlage)
Endstand:
- VfL Schwerin (3:1)
- TSV Rostock Süd 3 (3:1)
- TSV Rostock Süd 2 (2:2)
- 1. TTC Greifswald (2:2)
- TTC Grün-Weiß Waren (0:4)
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Auch Stadtligist ESV Lok Rostock IV „verspielte“ den Pokalsieg auf Kreisebene. Lok, das im Vorjahr den Pott holte, besiegte zwar Pinnow II (4:1) und Neubrandenburg VI (4:2), aber Klaus und Hans-Jürgen Kluth sowie Karlheinz Sokolowski unterlagen etwas überraschend dem Penkuner SV abschließend mit 3:4.
Auf Bezirksebene setzte sich die zweite Vertretung des FSV Rühn durch.
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Foto-Collage: Ulrich Creuznacher
Fotos: Rajko Grawert (2), Christian Kaab (3), Björn-Olaf Osmers (1), Robert Herrmann (1)