Leo Stynen und Sven Stürmer gewinnen je einen kompletten Medaillensatz beim 25. Landespokalturnier – Leo Stynen wird erstmals Sieger im Einzel

von uli

Der 25. Auflage des Landespokalturniers in Schwerin drückten mit Leo Stynen und Sven Stürmer gleich zwei Südler kräftig ihren Stempel auf. Die Protagonisten der Jubiläumsausgabe sahnten unisono einen kompletten Medaillensatz von Gold, Silber und Bronze ab und waren maßgeblich an einem der erfolgreichsten Turniere der letzten Jahre des TSV Rostock Süd beteiligt. Chapeau.

Mit einer Nasenspitze voraus war Leo, der sich im dritten Anlauf erstmals den Einzel-Titel in der Herren A Konkurrenz sicherte – vor Sven Stürmer. Dazu sammelte Leo noch Silber im Mixed, erstmals mit Heidrun Kissmann (Stralsund) koagierend, und Bronze im Doppel mit Til Puhlmann. Sven dagegen holte sich auch (wieder) einen Titel ab. Wie 2013 gewann er im Herren-Doppel an der Seite von Matthias „Matze“ Kindt. Nebenbei gab’s auch noch Bronze im Mixed mit seiner Landesmeister-Partnerin Anna Matthäus (Demmin). In der Herren B Konkurrenz am Sonntag konnte sich Süds einziger Starter (!), Andreé Berndt, nicht in den Vordergrund spielen, erreichte aber in einem Rekordteilnehmerfeld (50 Starter), scheiterte in der Einzel-k.o.-Runde früh am späteren Turniersieger Christoph Zahn.

Bislang war das Landespokalturnier in Schwerin nicht Leos Turnier. Nach seinem Wechsel aus Luxemburg an die Ostseeküste fehlte er noch 2012. Im Jahr darauf scheiterte er verhältnismäßig früh an Erik Kneifel (Viertelfinale), der wiederum später Sven mit der Gummiwandtaktik „nerven“, aber nicht besiegen konnte. 2014 war für den Mitfavoriten dann im Halbfinale Schluss – diesmal stoppte ihn Björn Gabler. Dem Gesetz der Serie folgend war nun der Finaleinzug fällig. Das klappte hervorragend und es wurde sogar noch mehr. Mit dem Viersatzerfolg gegen Sven gewann er auf Anhieb den dritthöchsten Titel des Landes und brach mit dem zuvor aufgestellten Gesetz der Serie. Deswegen böse sein? Nein.

Der Weg war dorthin war allerdings sehr beschwerlich, denn „normalerweise kommt das Turnier zu früh mich, da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht voll im Training bin“, bewertete Leo seine bisherige Landespokalauftritte. „Hier geht bei mir viel über den Kampf und den Willen“. Der hat gestimmt und den Augenschmaus für die wichtigen Turniermomente aufgehoben. In der Gruppenphase quälte er sich. . Schon zu Beginn gab er gegen Verbandsliganeuling Maik Peters beim 3:1 einen Satz ab. Es folgte dasselbe Ergebnis gegen Jörn Zastrow (Wismar), dank eines entscheidenden Satzgewinns im hohen 10er Bereich zum Abschluss. Am Ende der Gruppenphase folgte noch ein 3:2-Sieg über den „Schweriner Schnippelkünstler“ Rico Jost.

Auch das Achtelfinale war zunächst kein Zuckerschlecken. Gegen Parchims Marcel Bauer stand er lange auf der falschen Straßenseite, auch bekannt als die Verliererstraße, jedoch zum Glück nicht zu lange. 0:1 in den Sätzen und 6:10 im Zweiten lag Leo zurück, gewann aber noch den Satz (19:17) und später, vom Umkehrmoment berauscht, das Match (3:1). Dem Erfolg mischten sich fortan auch spielerische Momente bei, an denen er sich im Viertel- und Halbfinale weiter hochzog. Im Viertelfinal vermied er das deja vu von 2013, als er Erik Kneifel (Rühn) mit 3:2 in die Schranken verweisen konnte, trotz 1:2-Satzrückstands. In der Vorschlussrunde wartete Richard Riebschläger, wo Leo bei 2:1-Satzführung bereits 5:10 im Vierten zurücklag, aber einen erneuten Beweis dafür an den Tag legte, warum es sich immer zu kämpfen lohnt. Bald stand es 10:10 und alles war wieder ausgeglichen. Das ging bis zum 19:19 auch munter so weiter. Jeder durfte sich mehrfach an Satz-, bzw. Matchbällen versuchen. Andreas Meyer hat sie mir aufgezählt, aber ich habe sie wieder vergessen. Wichtig war, dass Leo das bessere Ende für sich hatte. Das Finale war dann ein echtes Setzplatzfinale (Sven #1, Leo #2). Sven hielt sich in der Gruppe gewohnt schadlos, nahm dann den Schweriner und frischgebackenen Dreifach-Papa Björn Gabler (seit wenigen Wochen Papa von Zwillingen – Süd gratuliert dir, Björn, und deiner Frau auf diesem Weg nachträglich und wünscht Alles Gute, v.a. auch genügend Schlaf) relativ souverän vom Tisch. Es folgte die Wiederholung des Müritz-Cup-Finals von vor zwei Wochen gegen Parchims Chris Rehberg. Was doch zwei Wochen ausmachen können? Sven gewann in einem wie immer sehenswerten Duell mit 3:0. Mit dem gleichen Resultat endete auch sein Halbfinale gegen Parchims Abwehrass Tobias Hapke, nicht erst dank einer guten taktischen Marschroute. Den Matchplan muss man erst einmal umsetzen können. Im Finale gab’s dann ein 50:50-Spiel mit dem besseren Ende für Leo, der vor allem in den beiden engen Sätzen eins und drei den Grundstein für seinen Premierenerfolg legte.

Süds weitere Einzel-Starter-Bilanz:

Bis auf Eugen Schweitzer, Stefan Puhlmann und Youngster Moritz Holz überstanden alle anderen die Gruppenphase. Eugen hatte das Pech hatte, dass aus seiner Fünfer- eine Dreiergruppe mit Karl Felix Lüskow (Greifswald) und Chris wurde. Dort verkaufte er sich aber überaus teuer (gegen Chris -6,-9,-10 und gegen Karl Felix 1:3 und der Chance auf einen Entscheidungssatz). Stefan gewann ein Spiel, wenn auch gegen Gerhard Kuchenbecker (Waren) das berühmte Spiel um die Goldene Ananas. Da sie ihm gefiel, die Ananas, gewann er das Spiel, sogar mit einem schönen Schuss an Dramatik: Erst Matchbälle vergeben, Auszeit verflogen, dann Matchball abgewehrt und den nächsten eigenen genutzt. Schade, dass er gegen Sebastian Nimz (Schwerin) nicht als Sieger hervorgehen konnte, sonst hätte der erstmalige Sprung in die k.o.-Runde gewunken. Moritz kam auch diesmal nicht in Tritt, stand in seiner Gruppe gegen Erik, Andreas Meyer (Parchim) und Verbandsliga-Novize Frank Unfried (Greifswald) zu oft auf verlorenem Posten. Kopf hoch. Das wird schon.

Süd-Chronist Ulrich „Uli“ Creuznacher, also ich, war nach dem ersten Gruppenspiel gegen Eric Uplegger (Kröpelin) bereits bedient – ein ganz schwacher Auftritt. Selbst das Wurschtelglück eines vermeintlichen Favoriten in so einer Partie half am Ende nichts. 5:1 und 8:4 im Entscheidungssatz hielten Eric nicht davon ab, mit 12:10 zu gewinnen. Dann nahm ich überraschend klar Steffen Poll (Nord-West Rostock) vom Tisch (3,3,6), um dann wie im Vorjahr auf besagten junggebliebenen Dreifach-Papa Björn zu treffen. Satz 1 durfte ich haben, Satz 2 auch. Dann mochte ich seine Aufschläge nicht mehr. Satz 3 war schnell vorbei und in Satz 4 führte Björn vorteilhaft hoch mit 7:2. Das Glück hat mir am Ende geholfen, und zwar zweimal beim Stand von 11:11. Durch Spiel- und Satzgleichstand wurde ich Gruppenerster und bekam sogar noch Björns Setzplatz obendrein. Die erstaunten Gesichter, die nahe der Perplexität standen, gab’s gratis dazu.

Til nahm in Bombenverfassung der Reihe nach Joachim Gürtler, Jonas Giebel und Marcel vom Tisch, wurde Erster und übernahm wie ich oben, den Setzplatz des Gruppenkopfs Marcel und hatte in der Runde der letzten 32 ein Freilos. Matze hatte wie Ulrich Kraft und David Kuty nach Beendigung aller Spiele ein 2:1-Spielverhältnis vorzuweisen. Seines war das Zweitbeste, Davids das Beste. Frank Lehner und Uwe Franke kamen unbeschadet in die k.o.-Runde.

Dort wurde dann selektiert. Im Achtelfinale mussten Til (0:3 gegen Chris), Frank (0:3 gegen Thomas Matzke, Greifswald), Uwe (1:3 gegen Erik) und ich (1:3 gegen Michael „Micha“ Jacob, Rühn) die Segel streichen. Besonders hart war das Los für Til, der bei wohl jeder anderen Auslosung mindestens eine Runde weitergekommen wäre. Nach Startschwierigkeiten stand er in den Sätzen 2 und 3 seinen Mann. Dass er Chris draufhat, hatte Til sowohl zunächst bei der knappen 2:3-Vorrundenniederlagen bei den Landesmeisterschaften in Neubrandenburg als auch wenig später im Halbfinale des Vereinspokals beim erstmaligen Erfolg über Chris (3:0) bewiesen (Note: Chris war hier noch von den Blessuren der Bänderverletzung, die er sich bei den LEM zuzog, gehandicapt gewesen). Diesmal ging die Partie an Chris (3,9,9).

Im Doppel-Feld trumpften Sven/Matze stark auf, hatten dafür aber auch jede Menge zu kämpfen gehabt. Dafür sorgten im Achtelfinale die Greifswalder Brian Kriese/Karl Felix Lüskow (3:2), im Viertelfinale die Schweriner Christian Becker/Andreas Zelfel (3:1), etwas weniger als erwartet im Halbfinale die Parchimer Chris/Marcel (3:0), die zuvor Uli/Stefan im Viertelfinale ausschalteten und im Finale das Landesmeister-Duo von 2013, Tobias/Thomas, wo die Südler zwei Sätze Anlauf brauchten, um dann durchzustarten (10,-9,5,2) und den zweiten Triumph nach 2013 (damals im Finale gegen Til/Leo) perfekt zu machen. Ihre Finalgegner hatten zuvor Frank/Uwe in einem Viertelfinal-Krimi ausgeschaltet. Die Rostocker lagen schnell 0:2 hinten, glichen dann aus, führten im Fünften 7:3 und verloren nach 7:10 und 9:10 das Duell um den Finaleinzug. Im Halbfinale konnten auch Til/Leo die Parchim-Greifswald-Combo nicht stoppen. Immerhin gab’s nach 2013 (Silber) den zweiten Podestplatz für beide. Ihr gemeinsam bestes Spiel überhaupt zeigten Stefan/Uli im Achtelfinale gegen Erik/Micha (3:2).

Im Mixed ging der Titel zu Recht an die Parchimer Paarung Annkatrin Lange und Chris, die zunächst Sven/Anna im Viertelfinale (3:2) und anschließend im Titelkampf Heidrun/Leo (3:1) bezwingen konnten. Das dritte und letzte Mixed-Paar mit Süd-Beteiligung, Christine Lübbe (Stralsund)/Frank, war zuvor das erste „Opfer“ Mixed-Vize-Landesmeister Annkatrin/Chris geworden (1:3).

Text: Ulrich Creuznacher
Foto: Sven Stürmer

Die Ergebnisse.

Die Videos.

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