Der Anfang ist gemacht und er konnte sich aus unserer Sicht wirklich sehen lassen. Auf einen Punkt gehofft und am Ende zwei bekommen. Damit hatte bei uns keiner mit gerechnet.
Schwerin 2 trat mit ihrer Starting Six C. Le Minh, H. Jahncke, R. Jost, J. Gürtler, S. Edler und Kapitän A. Wiek an. Wir hatten dagegen drei Ausfälle zu kompensieren. Es fehlten oben Daniel, in der Mitte Carsten und unten Stefan. Auf dem Spielprotokoll fanden sich dank der Unterstützung von Eugen und Thomas aus der jetzigen Fünften doch noch sechs Spieler von Süd 4 ein. Wir stellten also wie folgt auf: M. Peters, T. Puhlmann, M. Scheel, Kapitän U. Creuznacher, E. Schweitzer und T. Krüger.
Der Spielplan forderte uns auf zu Mittagsschlafenszeit (14 Uhr) in Schwerin auf der Matte zu stehen. Wir folgten der Order und der vier Mann starke Stoßtrupp traf ca. eine Stunde früher ein. Til war schon vor Ort, spielte Ersatz bei der Dritten. Micha traf wegen eines annoncierten Arbeitseinsatzes kurz vor dem offiziellen Start ein – nachdem er von Cuong durch das Mueßer Holz gelotst wurde. Danke nochmals an dieser Stelle, Cuong. Mit Einspielen war es dann nicht so einfach, da zum einen die Schüler C Landesranglisten parallel an sechs Tischen ausgetragen wurden und zu weitläufigem Staunen das Vormittagsduell zwischen den Gastgebern und unserer Dritten noch lief – und zwar noch bis 14:45 Uhr! Na ja, irgendwann zur besten Kaffee und Kuchen Zeit ging’s dann los.
Wir schickten unser Paradedoppel der letzten Halbserie, Micha/Scheeli, wieder auf Position 1 an den Start. Sie dankten es uns mit einem relativ glatten 3:0 gegen Le Minh/Gürtler, bei denen vergleichsweise wenig zusammenlief. Von ähnlichem Spielmuster war das Duell der Dreierdoppel, Uli/Eugen gegen Edler/Wiek, geprägt. Das Glück half zwar auch, aber die Schweriner produzierten letztlich einfach viel zu viele Fehler, dass Fortunas Eingreifen signifikant gemacht hätte und einen engeren Spielverlauf kreiert hätte. Eng war es dagegen am anderen Tisch. Das Match zwischen der eingespielten Schweriner Combo Jahncke/Jost und der absolut null eingespielten Rostocker Combo Til/Thommy, die sogar noch verschiedene Zeichen für ihre Aufschläge absprechen mussten, lief immer noch! Tolle und lange Ballwechsel und viel wichtiger: Til/Thommy konnten zweimal ausgleichen und das Nervenkostüm der Gastgeber sowie deren daumendrückenden Zuschauer gebührlich strapazieren. Die von außen mitfiebernden Südler rieben sich die Augen und hatten den Jubelschrei fest auf den Lippen, aber Jahncke/Jost befreiten sich bei 9:10 im Entscheidungssatz noch erfolgreich aus der Matchballumklammerung. Schlimmer, zumindest aus unserer Sich, Jahncke/Jost gewannen mit 12:10 und verkürzten für ihr Team.
Es ging in die erste Einzelrunde und Micha schwang sich wieder zu unserer Lebensversicherung auf. Nach hartem Kampf im ersten Satz (12:10), dominierte er Jahncke fast nach Belieben, sodass der dritte Satz sogar mit 11:1 über die Bühne ging. Durch Daniels Fehlen rutschte Til nach oben und zeigte eine klasse Leistung gegen Le Minh, der nach verlorenem drittem Satz noch einmal einen Gang höher schalten konnte. In den vielen Halbdistanzrallyes zog unser Youngster oft aus Reichweitengründen den Kürzeren.
Keine guten Figuren gaben Scheeli (0:3 gegen Gürtler) und Uli (1:3 gegen Jost) bei ihren ersten Einzelauftritten ab. Dabei fing ich bravourös an und durfte eine Premiere feiern: erster Satzgewinn gegen Rico. Doch dann, evtl. ein wenig angenervt vom Fortune meines Gegenübers, riss der Faden. Auch das Ballgefühl war noch nicht das Beste. Das Spiel zog ganz klar auf die Schweriner Seite. Doch wie aus dem Nichts hatte ich bei 10:9 im Vierten Satzball. Hä, wie ging das denn? So dachten alle im weiten, geschlossen Rund. Rico machte den Sack zu bevor ich es mir anders überlegen konnte. Schwerin ging somit erstmals in Führung (4:3). Es sollte die einzige der Gastgeber sein, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Essentiell war für uns der Ausgang der Spiele im unteren Paarkreuz. Hier traf Eugen auf Wiek und Thommy auf Edler. Wiek bekam selten ein Bein auf den Boden und Eugen durfte recht souverän seine Aufschläge und Vorhandpeitschen einsetzen. Nach nervösem Beginn rappelte sich Thommy auf, gewann die Sätze zwei und drei, um dann im vierten Satz einen richtigen Hänger zu haben. Egal, denn 2:2 heißt: Alles offen! Mit zu selten gesehener Nervenstärke beendete er den Finalsatz mit 11:8 für sich. Die Freude bei ihm und uns war groß.
Mit der Führung im Rücken gingen wir jetzt schon selbstsicherer in die zweite Einzelrunde. Micha brauchte zwar gegen Le Minh einen Satz eher er wieder sein gutes Feeling bekam. Cuong dachte sich mit Fortdauer vielleicht: Hätte ich ihn bloß nicht zur Halle gelotst. J Vorentscheidend war Satz drei, den unser Einser mit 12:10 in der Verlängerung gewann. Le Minh spielte wirklich einen guten Ball, hatte das zuvor gegen Fredi (3:0) und Michi Dinse (3:2) untermauert, aber Micha zeigte sich in guter Frühform. Til schob gegen Jahncke Überstunden. Dabei sah es lange nicht im Entferntesten danach aus. Unser Steppke spielte zwar stark mit, verlor die Sätze eins und zwei aber knapp mit 9:11. Es stand also 0:2 und irgendwann sogar 3:8 aus seiner Sicht und was macht er? Er gewinnt 11:8! Ich bin mir nicht exakt sicher, ob Til bei 3:8 die Auszeit genommen hatte. Taktisch gesehen eigentlich zu spät, aber Til gab nie auf und stattdessen immer Vollgas. Da lacht das Süd-Herz. Von diesem Schock erholte sich Jahncke schnell und führte auch im vierten Satz fast über die volle Distanz. Einziger Makel: Er vergaß den satz- und matchbeendenden Punkt zu machen. Zunächst glich Til ein 8:10 aus, um dann in der Verlängerung bei eigenem Satzball einen Fehlaufschlag zu fabrizieren und letztlich doch noch mit 16:14 den Entscheidungssatz herbeizuschwören. Ein längst totes Match war wieder quicklebendig. Leider belohnte sich Til nicht mit einem Sieg, der wohlmöglich eine dann schwer zu überwindende Demoralisierung der Schweriner verursacht hätte. So blieben die Hauptstädter mit 5:6 in Schlagdistanz.
Die Mitte mit Scheeli gegen Jost und meiner einer gegen Gürtler war wieder am Zug. Wir hatten Einiges wieder gut zu machen. Die Auftaktsätze klaute Scheeli Schwerins Rico „Big Smooth“ Jost, verdiente sich dies aber auch durch eine taktisch kluge Spielweise. Bei 10:7 im Dritten kam er von dieser Linie ab und vergab nicht nur drei Matchbälle, sondern verlor auch den Satz. Rico nahm das zum verständlichen Anlass sich noch einmal richtig zu pushen. Zurück auf der Planroute, die wir hier nicht verraten und auch an Scheelis Spiel orientiert war, flutschte es dann wieder besser. Bei 6:6 ging ich kurz raus und durfte wenig später bei 11:7 unserem Biologen gratulieren. Auch ich wollte es besser machen und versuchte von Beginn an Gürtler mein Spiel aufzudrücken. Das gelang ganz gut. Es war letztlich ein Match, das sich in jedem Satz dann für eine Seite entschied, wenn einer von uns mal zwei, drei Punkte vorne lag. Bei mir geschah das etwas häufiger und ich hatte meinen ersten Einzelsieg der Saison in der Tasche. Gleichsam verhalf es uns zum bereits sicheren Punktgewinn.
Drei Matchballspiele standen uns nun bevor und gleich das erste sollte gewuppt werden. Eugen und Edler pflegen am Tisch eine besondere Beziehung. Viel bekam ich nicht mit, musste ja nebenan spielen, aber das es hin und her ging, war nicht zu überhören. Im fünften Satz, dem ich dann freudestrahlend auf der Bank sitzend beiwohnen durfte, war, und das muss man ehrlich zugeben, Fortuna recht komfortabel auf Eugens Seite. Wenn einen die Glücksfee küsst, darf man sich freuen, auch wenn sich die Bälle nicht von selbst auf die andere Seite, die Netz- oder Tischkante bugsieren. Eine verholzte Fichte bei 6:7 aus Sicht Edlers brachte die Vorentscheidung für Eugen. Das Grinsen wurde langsam größer und war dann wenig später richtig breit und fett.
Fazit: Wie im Vorjahr, als Aufsteiger damals, starteten wir mit einem Sieg zum Auftakt. Es folgten anno dazumal noch weitere Glücksmomente ehe wir eine Durststrecke erlebten und de facto am Saisonende noch gerade so den Kopf aus der Schlinge zogen. Wir nehmen die zwei Punkte, die keineswegs eingeplant waren, liebend gerne mit, aber es sind nur zwei Punkte und nicht mehr. Wir schauen weiterhin eher nach unten als nach oben.
< Euer Uli >
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