Sven Stürmer triumphiert doppelt. Til Puhlmann wird jüngster Medaillengewinner

von uli

Lang, lang, lang hat’s gedauert. Ja, gemeint ist nicht nur zeitliche Ausdehnung der 23. Auflage des Landespokalturniers in Schwerin, sondern vor allem Sven Stürmers Wartezeit bis er endlich seinen ersten Einzeltriumph in der Herrenklasse A feiern durfte. Nach 2011 und 2012 stand der Verbandsoberligist zum dritten Mal in Folge im Endspiel. Der Gegner war diesmal nicht sein Bezwinger der letzten beiden Jahre, Mathias Wähner, sondern Erik Kneifel vom FSV Rühn, dem Sieger des B-Turniers von 2011. Der Verbandsligist hatte sich schon überraschend über die Stationen Karsten Janzon (Medizin Stralsund, 3:0), Leo Stynen (3:0) und Tobias Hapke (Aufbau Parchim, 3:2 nach 0:2) ins Finale gespielt. Bereits in der Gruppenphase konnte der Rühner den Favoriten Stürmer ärgern, knöpfte ihm dort einen Satz ab. Im Finale waren es sogar deren zwei. Ein neuerliches Finaltrauma verhinderte Stürmer trotz Kneifels 2:2-Satzausgleich. Eine gelungene Wiedergutmachung für das frühe Aus vor Wochenfrist beim Müritz-Cup (Viertelfinale gegen Mathias Scheel).

Der erste Matchball war gleich drin. „Wechselpunkt. Wechselpunkt“, waren Stürmers Gedanken vor dem entscheidenden Return. Eine gute Idee. Nach dem 11:1 im Auftaktsatz hätte es ein ebenso einseitiges Finale werden können, wie es parallel bei den Damen zu sehen war (Demmins Pauline Kühl verlor dort mit 3:11, 2:11, 3:11 gegen die Neu-Hagenowerin Antje Audörsch). Schnell führte Stürmer auch in Satz zwei mit 5:1. Schludernder Stürmer oder sich stabilisierender Kneifel? Eine Mischung. Jedenfalls gewann Kneifel den zweiten Satz mit 12:10, auch die erneute Satzführung Stürmers konterte Kneifel. Die „Rühner Mauer“ blockte alles, was nicht schnell und spinnig genug war, präzise zurück. Im Entscheidungssatz setzte sich Stürmer schnell ab und ließ sich diesmal nicht mehr vom Thron stoßen. Bronze ging an Matthias Kindt (0:3 gegen Stürmer) und Vize-Landesmeister Hapke.

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Das Doppel-Finale war fest in Süd-Händen. Während man dort Stürmer / Kindt erwarten konnte (an Position 1 gesetzt), hatten die Buchhalter ihre Gegner, Stynen / Til Puhlmann, dort weniger erwartet. Das „Duo der Gegensätze“ besiegte auf dem Weg ins Finale zunächst Steffen Edler / Alexander Wiek (VfL Schwerin, 3:1), Martin Powilleit / Jörg Möller (Nord-West Rostock 3:2) und keine geringeren als die amtierenden Doppel-Landesmeister Tobias Hapke / Thomas Matzke (SV Aufbau Parchim / 1.TTC Greifswald, 3:1). Damit stand schon vorher fest, dass Puhlmann der jüngste männliche Medaillengewinner beim Landespokalturnier sein wird. Schnell spielten sich Stürmer / Kindt im ersten Satz eine komfortable Führung heraus, ließen dann aber beim Stand von 10:4 alle (!) Satzbälle ungenutzt. Dieses Missgeschick unterlief jedoch auch Stynen / Puhlmann, sodass sie diesen Satz doch noch verloren. Ein Fall für „hätte, wenn und aber“. Am Ende wurde es ein klares „Cappuccino-Finale“ (Wenn zwei Akteure vom selben Verein bei Turnieren gegenüber stehen, kann der/können die Trainer derweil einen Capuccino trinken gehen. Es wird nicht gecoacht). Neben Hapke / Matzke durften sich Cuong Le Minh / Richard Riebschläger (VfL Schwerin) über einen Besuch auf dem kleinsten Podestrang freuen.

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In der Herren B Konkurrenz war kein Südler am Start. Hier machte es Lokalmatador Hilmar Scheibel Stürmer nach und gewann beide Titel, zunächst den im Doppelwettbewerb (mit Thomas Franzke, ebenfalls VfL Schwerin). Erst im dritten Satz konnten ihre Finalkontrahenten Dennis Frese / Christoph Goertz (Aufbau Parchim) mithalten. Zu spät. Bronze ging an Mathias Kelch / Ulrich Kraft (Post SV Wismar / Hagenower SV) und Valentin Guiman / Axel Keller (VfL Schwerin). Wie im Doppel, kam Kelch auch im Einzel nicht an Scheibel vorbei. Trotz der protokollierten Tatsache, den ersten Satz verloren zu haben, behielt der Schweriner Landesligist die Nase vorn. Bronze sicherten sich Tilo Freiwald (FSV Rühn, 2:3 im Halbfinale gegen Kelch) und Andreas Link (SV Aufbau Parchim, 1:3 gegen Scheibel).

Ebenfalls keine Süd-Fahnen wehten in der Damen-Konkurrenz. Es siegte, wie bereits oben erwähnt, Altmeisterin Antje Audörsch, die in Pauline Kühl einer der jungen Wilden aus Demmin das Nachsehen gab. Bereits im Viertelfinale war die größte Demminer Hoffnung, Anna Matthäus, gegen Gaby Dombrowski (Kröpeliner SV) mit 1:3 ausgeschieden. Dombrowski selbst war die Einzige an diesem Tag, die Audörsch in Bedrängnis bringen konnte (Halbfinale, 1:3), sich allerdings wie Sabrina Bentin (Aufbau Parchim, 1:3 gegen Kühl) nur mit der bronzenen Medaille zufrieden geben musste.

Im Damen-Doppel standen die Demminerinnen dann noch ganz oben. Kühl / Matthäus überzeugten in jeder Runde und vor allem im Finale, in dem sie die erfahrenen Dombrowski / Ulrike Krämer (TSV Gägelow) zu jeder Zeit den Schneid abkauften. Die untere Podeststufe besetzten die Paarungen Janina May / Johanna Salzmann (TTV 03 Demmin, 2:3 nach 2:0 gegen Dombrowski / Krämer) und Annika Warning / Marie-Sophie Dobbert (Bad Doberaner SV / SV Mecklenburg Schwerin, 0:3 gegen Kühl / Matthäus).

Das Mixed-Feld war zwar mit Süd-Kräften besetzt, jedoch setzte keines der vier Paarungen entscheidende Akzente. Am weitesten kamen Salzmann / Kindt und Matthäus / Stynen, die jeweils im Viertelfinale ihren Gegenübern zum Sieg gratulieren mussten. Das Finale bestand zu drei Vierteln aus Parchimer Akteuren, denn die langjährige Parchimerin Annkatrin Lange war erst vor einem Jahr nach Demmin zum TTV 03 gewechselt. Denkbar knapp, und zwar mit 12:10 im Entscheidungssatz, hatten Hapke / Bentin das bessere Ende für sich und Lange / Frese das Nachsehen. Audörsch / Kraft (0:3 gegen Lange / Frese) holten ebenso Bronze wie Heidrun Kissmann (SV Medizin Stralsund), der wie immer den Spagat zwischen Turnierleitung und -teilnahme erfolgreich gelang, und Holger Radloff (SV Nord-West Rostock), die Bentin / Hapke haushoch unterlegen waren (-1, -3, -2). Die Medaille entschädigte für diese Demontage. Neben den oben erwähnten, war dies die letzte Medaille, die nach Rostock ging.

Das dickste Medaillenpaket schnürten die Parchimer. Dank der beiden Titelgewinne reihten sich der TSV Rostock Süd und VfL Schwerin im Medaillenspiegel noch vor den Parchimern ein. Im letzten Jahr trugen sich neun verschiedene Vereine in die Ergebnislisten ein. Diesmal waren es sogar 16 Vereine. Neben den „Großen Drei“, Schwerin, Parchim und Süd zählten 2013 der FSV Rühn, Hagenower SV und Post SV Wismar zu den Gewinnern.

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Alle Ergebnisse und Medaillengewinner im Überblick.

So blickt der FSV Rühn auf das 23. Landespokalturnier zurück, plus schöner Bildergalerie.

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