Aus. Aus. Aus. Das Spiel ist aus! Süd 2 ist Landesmeister – Ein Saisonrückblick von Käpt’n Kindt

von uli

Was für eine Saison?! Was für eine Spannung?! Was für ein Endspurt?

An unserem letzten Spieltag haben wir mit zwei knappen Siegen den Meisterschaftstitel der Verbandsliga (Abschlusstabelle) perfekt gemacht und können auf eine unfassbare und denkwürdige Saison zurückblicken. Aber immer schön der Reihe nach.

Nach dem zweiten Platz in der Vorsaison (26:10 Punkte) hinter Greifswald (33:3 Punkte) hingen die Erwartungen hoch. Uwe Franke hatte meinen Platz in der ersten Mannschaft übernommen und ich seinen in der Zweiten. Mit Kindt, Jacob, Osmers, T. Puhlmann, Bartsch, Goldmann, Spiegelberg und A. Dinse las sich die Aufstellung vielversprechend. Zudem nahm Greifswald das Aufstiegsrecht wahr und somit gab es einen starken Kontrahenten weniger in der Liga.

Mein Ziel als neuer Kapitän war aber nicht primär der Titel. Als ich von Axel das Zepter übergeben bekam, waren meine Herausforderungen in der Einbindung unseres Talentes Til und der Aufstellung einer Stammmannschaft bestimmt, ohne serienmäßige Benennung von Ersatzspielern (Vorsaison 18 eingesetzte Spieler!). Til kann in seiner ersten Verbandsligasaison eine ausgeglichene Bilanz aufweisen und ist auch menschlich wahrhaft angekommen in der Mannschaft. Und mit insgesamt nur 10 eingesetzten Spielern (davon nur zwei Ersatzspielern, welche in drei von 20 Ligaspielen aushelfen mussten) hatte ich schon vor dem spannenden Saisonfinale meine Ansprüche erfüllt und mich darüber sehr gefreut. Der Titel war dann eben noch die „Sahnekirsche“ on top.

Dabei lief es bis zum Titel alles andere als normal. Bereits im ersten Punktspiel gegen unsere aufgestiegene Vierte Vertretung um Kapitän Uli Creuznacher wurden wir auf den „Boden der Tatsachen“ zurückgeholt. Mit einer Niederlage begann die Saison alles andere als optimal und lag wohl daran, dass für viele Mannschaftskollegen die Sommerpause angenehm lang war und der Saisonbeginn überraschend kam.

Die zweite Niederlage bekamen wir am „Grünen Tisch“ direkt hinterher und fanden uns nach diesem Spieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Nur unsere Dritte um Kapitän Hilmar Dzyk (Vorsaison: 3. Platz mit 24:12 Punkten) war mit drei Saisonniederlagen noch hinter uns. Da passte es gut, dass es direkt zum Kellerduell kam und die ersten Saisonpunkte bereitstanden. Diese teilten wir uns ehrlich in einem spannenden 8:8-Unentschieden und davon beflügelt gab es gegen Nord-West den ersten Saisonsieg. Die „Fieberkurve“ zeigte nach oben und mit Platz sieben nach diesem Spieltag war die Tabelle schon wesentlich anschaulicher.

Ein glückliches Unentschieden gegen meinen persönlichen Ligafavoriten Neubrandenburg I und ein Sieg gegen deren zweite Mannschaft glichen unser Punktekonto aus. Ein knapper Sieg gegen Rühn nach 2:5 Rückstand und ein dramatischer Sieg in Stralsund nach 4,5 Stunden Herzrasen brachten uns ins sichere Tabellenmittelfeld. Die letzte Saisonniederlage in Parchim und das hinrundenabschließende Unentschieden gegen Schwerin ließen diesen Platz im sicheren Tabellenmittelfeld in einem anderen Licht erscheinen. Platz vier von elf nach der Hinrunde klingt weit oben aber mit 11:9 Punkten waren wir nur zwei Punkte vom ersten Abstiegsplatz (Platz 9, Nord-West Rostock, 9:11 Punkte) entfernt. Der Abstiegskampf begann also nach den Treppchenplätzen und zu diesen hatten wir schon mindestens drei Punkte Rückstand. Hinrundenmeister war Aufsteiger Blesewitz mit 17:3 Punkten vor Neubrandenburg I mit 16:4 und Schwerin mit 14:6 Punkten.

Die Zielsetzung für die Rückrunde war schnell benannt. Möglichst weit weg vom achten Tabellenplatz, der noch die Relegation um den Ligaverbleib bedeuten würde und vielleicht noch um den Bronzerang mitkämpfen.

Mit der Revanche gegen unsere Vierte, einem Sieg gegen unsere Dritte und einem Unentschieden gegen Nord-West verpassten wir den lupenreinen „Rostock-Hattrick“ nur knapp, konnten uns aber weiter vom Abstiegskampf distanzieren. Ein knapper Erfolg gegen die Neubrandenburger ohne deren Einser Wroblewski und der Sieg ohne Ehrenpunkt gegen deren zweite Vertretung bedeuteten zwischenzeitlich Platz drei in der Tabelle mit nur einem Punkt Abstand zu Platz zwei. Unser Micha bestaunte die Tabelle auf der Rückfahrt mit funkelnden Augen und träumte schon vom Titel. Til und ich belächelten das ausgiebig.

Nach dem Sieg in Rühn kam es zum ersten Aufeinandertreffen mit dem Tabellenführer aus Blesewitz. Ohne ihre Nummer drei, Barabas, mussten sie sich allerdings uns und anschließend auch der Vierten geschlagen geben. Zudem verlor Neubrandenburg zu Hause gegen Parchim, was uns in der Konsequenz einen Sprung von Platz drei auf eins bescherte. Ich traute meinen Augen kaum! „Wie die Jungfrau zum Kinde“ kamen wir vom Abstiegskampf zur Pole-Position der Verbandsliga und hatten es sogar selbst in der Hand, es am letzten Spieltag zu bestätigen. Wahnsinn!

An diesem konnten wir die Hinrundenniederlage gegen Parchim returnieren sowie auch Schwerin, ohne Einser Le Minh, bezwingen und folglich freudetrunken verkünden: Uneinholbarer, neuer Meister der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommerns ist der TSV Rostock Süd II. Es erklingen die Fanfaren, tötörötötööö!

Es waren zwar noch einige Ligaspiele offen aber die Meisterschaft und die Absteiger standen fest.

Alle Rostocker Mannschaften halten die Klasse und wir die Schale. Unsere Vierte wird nach dem Herzschlagfinale Tabellensechster (21:19 Punkte) hinter Nord-West (24:16 Punkte).

Jetzt wo ich darüber schreibe, kann ich es eigentlich immer noch nicht fassen, welche Umstände es dazu kommen ließen. Dazu gehören natürlich viele knappe Spiele, in denen wir ein oder zwei Punkte erkämpft haben, einige Ausfälle guter Spieler gegnerischer Mannschaften, sicherlich auch die Umstellungen unserer Mannschaft zur Rückrunde, aber zum Großteil doch einfach die ausgeglichene Ligastärke, die viel Wirbel in der Tabelle möglich machte und für ordentlich Spannung sorgte.

Vielleicht hilft uns ja ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) weiter. Uli bereitet das im Detail regelmäßig auf, aber in meiner Light-Version will ich sogleich die erkennbaren Schlüsse daraus ziehen.

Grob begonnen kann man mit neun Siegen und einem Unentschieden (19:1 Punkte) auf eine perfekte Rückrunde blicken. Da konnten nur unsere Dritte und Nord-West (beide 15:5 Punkte) mithalten. Erstgenannte wurden dadurch, wie im Vorjahr, Tabellendritter (25:15 Punkte) der Abschlusstabelle, und das nachdem man zu Beginn lange Eigentümer der „Roten Laterne“ war. Hinrundenmeister Blesewitz kam nur auf 12:8 Punkte in der zweiten Saisonhälfte, was am Ende trotzdem einen überragenden Vizemeistertitel (29:11 Punkte) bedeutete. Mit 30:10 Punkten sind wir wohl (Faktencheck Uli!) der punktschwächste Meister der MV-Verbandsligageschichte.

Schaut man auf die Paarkreuze haben wir uns in der Punkteausbeute Oben im Vergleich zur Hinrunde nur wenig verändert. Hinrunde 20:14 und Rückrunde 21:17 waren jeweils die drittbesten Ergebnisse (gesamt: 41:31, 3. Platz). In der Hinrunde waren nur Schwerin (32:8) und Neubrandenburg (24:16) besser, in der Rückrunde Blesewitz (27:10) und Parchim (24:16). Über die gesamte Saison führt Schwerin (54:26) vor Blesewitz (45:22) diese Statistik an. Der Positionstausch von Micha und Ossi zur Rückrunde hat sich bei uns da also nicht entscheidend bemerkbar gemacht.

Jedoch erkennt man die Auswirkungen deutlich, wenn man sich das mittlere Paarkreuz anschaut. In der Hinrunde war man in der Auswertung mit 9:23 Punkten nur vor Rühn (8:31), aber dafür mit 26:10 in der Rückrunde Spitzenreiter, punktgleich mit der Dritten (26:10). Blesewitz (22:6) und Neubrandenburg (27:12) waren in der ersten Halbserie die Besten und in der Rückrunde konnten die Neubrandenburger (24:10) mithalten und somit das beste Paarkreuz in der Mitte (51:22) vor Blesewitz (44:20) und Nord-West (47:26) stellen. Hier hat sich bei uns aber nicht nur das Up- und Downgrade von Ossi bzw. Micha ausgewirkt, sondern wohl auch Tils Platzwechsel von Position vier auf sieben und der Tausch von Acki und Spiegel. Dadurch konnten sowohl Micha als auch Spiegel in der Mitte in der Rückrunde jeweils alleine mehr Punkte holen als die gesamte Mitte in der Hinrunde.

Unser Prunkstück der abgelaufenen Saison war aber das untere Paarkreuz. Mit 27:5 in der Hinrunde und 20:8 in der Rückrunde (gesamt: 47:13) war es deutlich vor der Vierten (40:22), Dritten (36:26) und Nord-West (35:25). Letztere waren aber mit 23:10 die Besten der Rückrunde.

Ein Trend zwischen den Halbserien ist aber auch in den Doppeln erkennbar. Haben wir uns in der Hinrunde noch gut mit 17:15 verkauft, verbesserten wir diese Bilanz auf 22:10 in der Rückrunde (gesamt: 39:25). Dies bedeutete in Summe der geteilte zweite Platz mit den Blesewitzern (36:22), die in der Hinrunde die besten Doppel stellten (19:6). Stärkste Doppelmannschaft war unsere Dritte („Team Harmony“) mit einer Bilanz von 42:25. Der Aufwärtstrend bei uns ist wohl darin begründet, dass durch die Positionswechsel mit Til und Acki immer ein starkes Doppel Drei gestellt werden konnte (bestes Doppel 3 der Liga mit 10:4 Spielen) und Goldi mit Spiegel eine grandiose 4:0-Bilanz gegen Doppel eins des Gegners aufweisen konnten (bestes Doppel 2 der Gesamtsaison). Dazu mit Micha und mir hinter Jahncke/Jost (19:5 Spielen) noch das zweitbeste Doppel (18:6 Spiele) der Liga.

Schaut man nun auf die Einzelergebnisse, dann darf ich mich mit 28:9 Spielen (Hinrunde: 14:4, Rückrunde: 14:5) als besten Spieler im oberen Paarkreuz bezeichnen und Hilmar zu seinen Tipps in der Saisonvorschau gratulieren (nur Stralsund ist nicht letzter geworden, ansonsten alles perfekt vorhergesehen). Bester der Hinrunde war Le Minh (16:4) und bester der Rückrunde war Schütz (17:3), der in der Gesamtwertung auf Platz zwei (27:9) vor Micha Peters (27:11) landete. Etwas begünstigt war die Gesamtwertung durch den familiär bedingten Ausfall von Le Minh und der noch unbekannten vorzeitigen Saisonbeendigung von Wroblewski in der Rückrunde. Micha kann eine 8:13-Bilanz im oberen Paarkreuz aufweisen und Ossi ist mit 5:9 knapp besser.

In der Mitte war Til mit 4:12 in der Hinrunde noch etwas überfordert, aber auch Ossi (3:5), Acki (2:4) und Goldi (0:2) konnten keine positive Bilanz erzielen. Paarkreuzprimus in der Hinrunde war Pijacki (16:4) vor Jonas (12:2) und in der Rückrunde Engelke (13:2) vor den differenzgleichen G. Ramlow (13:3) und Micha (11:1). Spiegel kam in der Rückrunde auf eine beachtliche 10:7-Bilanz und Acki konnte mit 5:2 seine Mitte-Bilanz ins Positive wenden. Michas Bilanz bedeutete in Summe Platz fünf im mittleren Paarkreuz hinter den genannten Engelke (24:8), Jonas (21:7), G. Ramlow (24:11) und Pijacki (16:4).

Im unteren Paarkreuz kann Acki eine stolze 15:2-Bilanz (Platz 2) aufweisen, die nur von Solbrig (20:7) durch mehr Siege bei gleicher Differenz getoppt werden konnte. Til, der nur die Rückrunde unten gespielt hat, kommt mit 10:2 auf Platz 5. Zwischen denen tummeln sich die ebenfalls zur Rückrunde runterkommandierten Creuznacher (14:2, Platz 3, beste Rückrundenbilanz mit 12 Siegen am Stück) und Sanmann (12:2, Platz 4, zweitbeste Rückrundenbilanz). Auch Goldis (9:3, Platz 8, beste Hinrundenbilanz mit 7:0) und Spiegels (8:2, Platz 9, zweitbeste Hinrundenbilanz) Leistungen im unteren Paarkreuz sind über jeden Zweifel erhaben. Unsere „Reserve-Granate“ Andy stach mit 2:2 Spielen ebenfalls und trug damit zu einem knappen Sieg und einem Unentschieden in der Hinrunde bei. Das gleiche Ergebnis erzielte auch Scheel als Ersatzspieler aus der Vierten, und mit 1:0 konnte sich auch Meier aus derselben Mannschaft in unsere Bilanzbuchhaltung eintragen.

Summa Summarum war bei allen die Bilanz ausgeglichen oder über Par. Einzige Ausnahme bildet hier Ossi, aber wenn ich nur an das Spiel gegen Pijacki (Hinrunde, Endergebnis: 8:8) und an das Stralsund-Spiel (Hinrunde: 9:7) denke, dann ist der Titel genauso sein Verdienst wie der aller anderen. Und damit komme ich zum Schluss und bedanke mich für den tatkräftigen Einsatz zur Verwirklichung dieses Zeugnisses bei der gesamten Mannschaft. Es gab zwar auch ein paar Herausforderungen, aber wir haben sie alle gemeistert und immer viel Spaß gehabt. Danke auch an Andy für die gesponserten Trikots, mit denen dann auch die ersten Zähler den Weg auf unser Punktekonto fanden und danke an Micha für die tollen Urkunden, die uns noch lange an den Titelgewinn erinnern lassen. Auch vielen Dank an die beiden Aushilfen Scheeli und „Pitti-Platsch“ für ihren Einsatz und ebenfalls ein Dankeschön an die gesamte Verbandsliga inklusive Staffelleiter für diese denkwürdige Saison. Ich hoffe, wir sehen uns alle im Spätsommer wieder und gestalten das nächste Spieljahr ähnlich dramatisch, wie das hinter uns liegende. Bis dahin genießt die schönen Tage und bleibt gesund.

 

Seid gegrüßt

Matze

 

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