Rostocks Tischtennissport ist eng mit dem TSV Rostock Süd und Peter Kuchling verbunden. Beide lokale Institutionen des schnellsten Rückschlagsports der Welt feiern 2015 stolze Jubiläen. Als erstes war der Verein dran, der am 1. März seinen 40. Geburtstag feierte. Im Gründungsjahr nahmen 83 Aktive in den Abteilungen Tischtennis, Gymnastik, Handball und Volleyball den Sportbetrieb auf. Heute zählt der Verein derzeit 426 Sportler in nunmehr sechs Sparten. Davon jagen fast die Hälfte dem kleinen weißen Ball hinterher (210).
Einem Mann der damaligen und aktuellen Stunde hat der TSV Rostock Süd im Allgemeinen und die Abteilung Tischtennis im Besonderen viel zu verdanken: Peter Kuchling. Einem Macher, der „seiner Abteilung“ seit Vereinsgründung vorstand, Ein Mann, der immer erreichbar war, bei Problemen und Fragen immer beiseite stand und einem Vorbild, der immer bereit war, an allen Fronten für seinen Verein und seine Leidenschaft Tischtennis zu kämpfen. Und das seit der allerersten Stunde.
Ob bei Turnieren, Punktspielen oder dem normalen Trainingsbetrieb, Peter Kuchling war der Erste in der Halle und der Letzte, der sie wieder verließ. Die Aufopferungsbereitschaft und Leidenschaft für seine Abteilung trug auch kuriose, heute schwer vorstellbare Früchte. Daraus sind heute einfach wunderbare Anekdoten geworden.
Mein Favorit: Peter Kuchling fuhr einmal in den frühen 1990er Jahren bei winterlichen Bedingungen mit dem Fahrrad von Rostock nach Bad Oldesloe, um der ersten Herrenmannschaft im Abstiegskampf persönlich zur Seite zu stehen. „Wenn ich an Peter und den Verein denke, fällt mir immer sofort diese, noch heute unfassbare Geschichte ein.“, erzählt Mathias Wähner, der heute wie damals für den TSV Rostock Süd am Tisch spielt. „Und“, so Wähner weiter, „zurück ging’s auch mit dem Rad, nebst Platten kurz vor Rostock.“ Es half, denn seine Jungs hielten damals die Klasse.
Wenn Peter Kuchling am 16. März seinen 75. Geburtstag begeht, stehen 57 Jahre haupt- und ehrenamtliches Wirken im Verein und Tischtennisverband M-V hinter und noch hoffentlich viele vor ihm. Das ist dem nicht müde wirkenden Jubilar sehr zu wünschen, denn 2013 bekam er, der bis dahin sogar noch selbst bei Punktspielen zum Schläger griff, die Diagnose Darm- und Leberkrebs. „Heute geht’s mir gut“, ist Peter Kuchling wieder obenauf. Trotzdem wird er etwas kürzer treten und auch die Abteilungsführung einem Jüngeren überlassen. „Das ist sicher und alles abgesprochen“, freut sich Peter Kuchling, für den am 31. Mai „Schluss ist“. Vorerst, denn, „wenn gewünscht, trete ich ins zweite Glied“, will die Süd-Ikone seinem Nachfolger den Einstieg erleichtern. Ganz ohne den Schläger zu schwingen wird’s auch weiterhin nicht gehen. Denn seit 2005 gibt er an der Rostocker Paul-Friedrich-Scheel-Schule sein Wissen an Schülerinnen und Schüler mit Handicap weiter. „Das macht Spaß und hält jung.“
Happy Birthday, Alles Gute und viel Gesundheit wünschen Dir, Peter,
Dein Verein. Deine Abteilung. Deine Tischtennisfamilie- und freunde.
(Der Artikel basiert auf dem am 13.3.2015 in der Ostseezeitung erschienen Artikel.)