Zu unchristlicher Morgenstunde machten sich die Tabellenführerinnen am Sonntag auf den Weg nach Hamburg. In der letzten Saison setzte es gegen die St. Paulianerinnen zwei bittere Niederlagen, die zudem mit der seit zwei VOL-Spielzeiten ungeschlagenen Spitzenspielerin Mengchi Wang antraten.
Auch 2019 waren die Hamburgerinnen bis dato unbesiegt. Auf der Autofahrt wurde daher teamintern entschieden, unser Spitzendoppel mit Sandy und Sophia auf „2“ zu setzen, um Mengchi zu umgehen und mit einem Punkt aus den Doppeln rauszukommen.
Der Plan war gut, funktionierte aber nicht. Sandy und Sophia gewannen zwar erwartungsgemäß, aber Claudia und Maxi hatten keine Lust auf die Opferrolle und siegten in einem Netz- und Kantenspiel ebenfalls. Wie sagte ein Insider so schön: „Sieht nach nüscht aus, was die beiden spielen, ist aber effektiv!“ Der erste „halbe“ Punkt, den Mengchi seit Ewigkeiten abgeben musste.
2:0 also aus den Doppeln. Perfekt. Riecht schon mal nach Auswärtssieg! Dachte man(n)….
Sandy (0:3 gg. Gütschow), Sophia (0:3 gg. Wang) und Maxi (1:3 gg. Blum) gaben ihre erste Einzel teils deutlich ab. Nur Claudia (3:2 gg. Imkampe) hielt die Rostocker Fahnen hoch. 3:3 der Zwischenstand und es wurde langsam ungemütlich. Apropos ungemütlich. Eisige Hallentemperaturen sorgten auf Gast- und Heimseite für Unbehagen. Selbst als Zähler mit dicker Jacke war es frostig. Brrrrrrr…
Ungemütlicher wurde es zunächst auch an den Tischen. Sandy (0:3 gg. Wang) und Sophia (1:3 gg. Gütschow) ließen unsere Köpfe noch tiefer hängen. Ein 3:5-Rückstand auswärts ist keine coole Spielsituation mehr. Glücklicherweise konnte das untere Paarkreuz den Gleichstand durch Siege von Maxi (3:1 gg. Imkampe) und Claudia (3:1 gg. Blum) wieder herstellen. Zwischenstand also 5:5 vor der letzten Einzelrunde und da dort immer „oben“ gegen „unten“ spielt, rechneten wir uns ein 7:7 aus. Doch auch hier verrechneten wir uns erneut. Muss ja nichts heißen, heute, oder?
Sandy ließ nichts anbrennen (3:0 gg. Imkampe).
Maxi hatte zum Erstaunen der Heimfans Mengchi Wang am Ostseehaken, die aber im fünften Satz noch die Kurve bekam und unser Küken am Ende tränenreich mit 3:2 niederkämpfte.
Claudia hatte einen Sahnetag erwischt und gewann auch ihr letztes Einzel (3:1 gegen Gütschow) und war mit 3,5 Punkten heute für alle Gegnerinnen nicht zu schlagen. Starke Leistung! Muss wohl an ihrem regelmäßigen Squashtraining in letzter Zeit liegen. ;-)
7:6 für uns und zum Abschluss noch Drama-Queen-Sophia. Natürlich machte Sophia diesem Namen wieder alle Ehre. 0:2 nach Sätzen zurückliegen und am Ende Satz 4 und 5 in der Verlängerung umbiegen. Man, man ….. man muss doch auch mal an die schwachen Herzen von Betreuern, Zählern und Autofahrern denken! Auch wenn‘s insgesamt nur einer war, aber der zählte für drei. ;-)
8:6! AHUswärtssieg! Freudentaumel! Im Getümmel überschäumender Freude war übrigens auch eine Gastbesucherin aus Hamburg dabei. Caro Urban, beste Freundin von Küken Maxi und seit September zum Studium in Hamburg, ließ es sich nicht nehmen, drei Stunden in der eiskalten Halle ihre kleine Lieblingszicke zu betreuen. Gute Freundinnen kann eben nichts trennen.
Auf der Rückfahrt gab es dann nur noch ein Thema. Fleisch! Ob Hack, Braten, Steak, Broiler oder ein ganzes Schwein. Die Mädels hatten Hunger, Bärenhunger. Derart getrieben wurde die Strecke Hamburg-HRO dann vom Fahrer in unter einer Stunde zurückgelegt. Vier ausgehungerte Girls an Bord, man(n) will ja überleben! Der Blick auf die Tabelle wurde da fast zur Nebensache – lohnt sich aber weiterhin. :-)
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Text und Foto: Arvid Langschwager