Süd-Talente werden erstmals U18-Landesmannschaftsmeister

von uli

Im Ostseebad Zinnowitz, in dem schon viele kleine, große und noch größere Tischtennisturniere stattfanden, wurden am 19. März die Landesmannschaftsmeisterschaften (LMM) des Tischtennis-Nachwuchses ausgetragen – ein Turnier, das im Zuge der Unterbrechung der laufenden Saison Ende November 2021 ausdrücklich nicht verschoben oder abgesagt wurde. „In der Tat sind wir froh, dass wir mit den LMM nun das erste Turnier wieder normal und ohne wochenlanges Bangen und Zittern vor irgendwelchen Maßnahmen durchführen konnten“, beschrieb Landesjugendwart Karl Felix Lüskow die vergleichsweise ruhige Vorbereitungszeit für die Mannschaftstitelkämpfe.

Allerdings wurden nur die LMM in der U13 und U18 der Jungen ausgespielt.

Weil bei den U15 die Talente des SV Nord-West Rostock absagen mussten, rutschten die dortigen kampflosen TTC-Kids aus Greifswald (QTTR: 1274) mit ins U18-Turnier der Jungen. So starteten hier neben dem Heim-Team des SV Eintracht Zinnowitz (QTTR: 1357) auch die schon als Favoriten einzustufenden Teams des SC Parchim (QTTR: 1426) und TSV Rostock Süd (QTTR: 1458).

Der TSV Rostock Süd schickte das U18-Team mit Vincent Haisch, Fabio Putbrese, Ronald Nguyen und Georg Heiden – an der „Seitenlinie“ betreut durch Christian Neukammer – an den Start.

Zwar war der durchschnittliche QTTR der 4 besten eingesetzten Spieler am Ende in der Weise repräsentativ, dass die tatsächlichen Platzierungen diesem folgten, aber der sportliche Weg auf das oberste Treppchen war weniger hürdenfrei für die Süd-Talente. Entgegen der Ergebnisübersicht, kam es in den ersten beiden Runden zu den Duellen „Favorit gegen Außenseiter“. Parchim gewann 6:2 gegen Zinnowitz und nochmal 6:2 Greifswald. Das TSV-Quartett gewann dagegen 6:1 und 6:0, also ein klein wenig höher, v.a. weil 4 der 5 Fünfsatzspiele siegreich gestaltet wurden. Wie wichtig das war, sollte sich noch zeigen.

Zwei Finalspiele in der letzen Runde.

Es kam in der letzten Spielrunde also zu zwei Finalduellen, eines um den 3. Platz zwischen Greifswald und Zinnowitz sowie natürlich das um den Landesmeistertitel zwischen Parchim und Rostock.

Greifswald wehrte sich so gut es ging und zog sich trotz des 1:6 achtbar aus der Affäre und angesichts des Altersunterschieds vielleicht auch ein Fingerzeig in Richtung Zukunft.

An den Nachbartischen wussten die Parchimer (+8) mit Kurt Weber, Randy Bartels *, Nevio Wendland und Fabrice Kase, dass sie gewinnen mussten, weil sie mit dem etwas schlechteren Spielverhältnis in die Partie gegen Süd (+11) gingen. War die o.g. gute Fünfsatzbilanz schon vor Beginn ein Vorteil für die Rostocker, sollte die Nervenfestigkeit auch hier von großer Wichtigkeit werden.

Punktlandung trotz weniger gewonnener Bälle und Sätze.

Putbrese/Nguyen siegten gegen Bartels/Kase mit 3:2 und glichen die Parchimer Führung aus. Haisch besiegte Bartels, wie auch Weber Putbrese. 2:2. Auch unten teilte man sich die Punkte, Nguyen (3:0 gg. Kase) und Wendland (3:0 gg. Heiden). 3:3. Im Duell der Einser zwischen Haisch und Weber entschied erneut der fünfte Satz zugunsten des Rostockers und fügte auch dem zweiten Parchimer die erste Turnierniederlage zu und blieb selbst (neben Nevio Wendland) als einziger Spieler an diesem Tag unbesiegt. Die dadurch entstandene 4:3-Führung des Süd-Nachwuchses drehten die SC-Talente umgehend in eine eigene 5:4-Führung. Letztlich behielt Heiden (1320) im letzten Duell des Tages die Ruhe und kam seiner Favoritenrolle gegen Kase (1082) durch ein 11:3, 11:9 und 11:8 nach.

Weniger Bälle (323:332), weniger Sätze (17:19), aber das nötige 5:5-Unentschieden war erreicht. Damit wurde das U18-Team des TSV Rostock Süd erstmals Landesmannschaftsmeister und sicherte. Den Pokal „sicherte“ sich nach Abstimmung Georg, „weil er den letzten Punkt geholt hat“, sagte Fabio. Sichern zum Dritten: Mit dem LMM-Titel in der Tasche sicherten sich Vincent & Co. zugleich das Startrecht für die „Norddeutschen“, die am 21./22. Mai in Stahnsdorf ausgetragen werden. Glück auf, Jungs.

Die Ergebnisse in der Übersicht.

Zum Wohle der Vollständigkeit:

Das Turnier der U13 ist schnell erzählt, weil es hier nur zwei konkurrierende Teams gab. Angeführt von Till Patorra wollten die Gastgeber den Titel auf der Insel lassen. Das gelang, solange Till beteiligt war. In allen anderen Duellen setzten sich die Jungs des TTSV Anklam durch, sodass es am Ende 6:3 für die Anklamer Hoffnungsträger hieß.

Corona spielt noch immer eine große Rolle.

Die weiteren „Turniere“ sind noch schneller erzählt, weil sie schlichtweg nicht stattfanden. Hauptproblem: Corona. Das sah auch Lüskow: „Ich denke, dass viele aktuell große Probleme mit Corona haben und dass die ganz Kleinen noch nie Turniere gespielt haben, da meldet man nicht gleich eine Mannschaft zur LMM an.“

So kamen die die Zinnowitzer in der U11 Jungen und U13 Mädchen zu Meisterehren ohne einen Ballwechsel gespielt zu haben.  Auch die o.g. U15 Jungen des 1. TTC Greifswald sowie die U18 Mädchen des SC Parchim bekamen in diesem Meisterschaftsjahr wurden kampflos Landesmeister. In der Summe ist das nicht zufriedenstellend und Lüskow hofft, „dass mit dem Abklingen der Corona-Maßnahmen auch der Nachwuchssport wieder Fahrt aufnehmen kann und wir in Zukunft auch wieder vollere Hallen bei den Jugendturnieren erleben werden.“

Ein großer Dank geht abschließend an den SV Eintracht Zinnowitz, der sich, „wie gewohnt als verlässlicher Partner in der Turnierdurchführung erwiesen hat“ und auf den, so Lüskow abschließend, „wir auch in Zukunft gerne wieder zurückkommen würden.“

Wir gratulieren allen Siegern und Kämpfern, die ihr Können in die Box geworfen haben. Macht weiter – alle!

* Parchims Randy Bartels erspielte sich nur eine Woche später bei den Deutschen Jugendmeisterschaften der Para-Sportler in Hannover (26. März) in der Wettkampfklasse AB den 5. Platz im Einzel und die Silbermedaille im Doppel. Herzlichen Glückwunsch.

Text: Ulrich Creuznacher
Titelfoto: Christian Neukammer
Beitragsfoto: Karl Felix Lüskow

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