Nicht alt. Nicht rostig. Einfach stark. Bei den 23. Norddeutschen Meisterschaften der Senioren zeigten auch die Südlerinnen und Südler das sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören (wollen). Mit Mathias „Auge“ Wähner im Einzel sowie mit Gabriele (noch) Kalka stellte der TSV Rostock Süd sogar zwei Titelverteidiger!
Aber wie das mit Titelverteidigungen so ist. Neues Turnier. Neues Glück. Für Wähner kam das frühe Aus in der Vorrunde. Dem 3:0 gegen Torsten Kück (FTTB) standen am Ende eine 2:3-Niederlage gegen Nico Schild (HaTTV) und 0:3-Niederlage gegen den Anti-Spieler Andreas Lachaiczak (BeTTV) gegenüber. Schade, denn die Auslosung war eigentlich gut gewesen, um erneut auf das Treppchen zu springen. Axel Bartsch und Hilmar Dzyk, die wie Wähner in der AK 40 an den Start gingen, machten es Wähner gleich und schieden ebenfalls nach den ersten drei Spielen aus. Die Doppel waren durchweg wenig erfolgreich. Wähners Partner wechselte im Vorfeld mehrfach. Das Aus kam in der ersten Runde.
In derselben Altersklasse machte es Gabi Kalka bei den Damen deutlich besser, vor allem im Einzel. Dort überstand sie die Vorrunde unbeschadet, besiegte dann auch im Achtelfinale Stefanie Meyer-Goer (TTVSH), um dann aber dem Pech einer schlechten Auslosung machtlos gegenüber zu stehen. Sie traf mit Viola Burkert auf eine alte Bekannte. Auf das Wiedersehen hat sie sich gefreut, auf das Duell am Tischtennistisch indes weniger. Es kam das Aus gegen die spätere Siegerin. Eine Medaille war hier also drin. Schade. Ebenso schade, dass die anschließenden Qualifikationsspiele für die Deutsche Meisterschaft der Senioren auch verloren gingen. Dafür schnappte sie sich mit Wähner die Silbermedaille im Mixed. Hier ging es in jedem Spiel eng zur Sache. Gleich in der ersten Runde hatten sie Matchbälle gegen Christiane Semmelhack / Jan Kroehnert (TTVSH) abzuwehren, siegten aber 3:2. Dieses Ergebnis blieb ihnen treu bis ins Finale. Dort hieß es 3:1. Allerdings aus Sicht der Gegner Sabine Weichel / Roland Kowalski (BeTTV), die sich ihrerseits erst kurz vor Turnierbeginn gefunden hatten. Spontaneität muss also nicht immer hinderlich sein.
Süds einziger Vertreter in der AK 50 war Michael Peters, das Monster aus der Landesliga Ost. Dass er nicht wie im Punktspielbetrieb alles gewinnen würde, war klar, aber ein gutes Turnier war ihm schon zuzutrauen. Und er folgte dieser Einschätzung dankbar. Aus der Vorrunde kam Peters als Zweiter heraus, verlor einzig gegen Madjid Khazaeli (HaTTV) 2:3, siegte aber 3:0 gegen Frank Mahler (FTTB) und 3:1 gegen Andreas Veith (BeTTV). Das Achtelfinallos hätte nicht schlimmer sein können, zumindest auf dem Papier. Denn mit Bent Holm wartete dort kein Geringerer als der Titelverteidiger auf Peters. Aber wie es eben so ist mit Titelverteidigungen. Schön, aber nicht programmierbar. Peters entzauberte Holm in den beiden Auftaktsätzen in fulminanter Weise. Dann macht er es spannend und beschwor den Entscheidungssatz herauf. Auch wenn’s äußerlich nach nervenblank aussieht, irgendwie biegt „Micha“ das Ding immer. So auch gegen Holm. Aber der nächste Holm bereitete ihm richtig große Kopfschmerzen, und das schon weit vor dem ersten Ballwechsel. Ähnlich wie bei Kalka gegen Burkert, hätte sich Peters über jedes anderes Los gefreut, nur nicht über Holm Kirsten. 0:3. Kurz und bündig. Im Doppel spielte Peters mit Egbert Wendel aus Greifswald. Schade, dass es hier nicht zum Zusammenschluss mit Martin Powilleit von Nord-West Rostock kam. Powilleit trat aber verständlicherweise mit Vereinskamerad Holger Radloff an. Beide Duos hatten mit der Medaillenvergabe nichts zu tun.
Es war aber Powilleit, der zusammen mit Südlerin Birgit Finger für ein weiteres Rostocker und demnach auch Süd-Ausrufezeichen in der AK 50 sorgte. Sie drangen bis in die Vorschlussrunde ein und scheiterten hier erst an den späteren Siegern Erik Kirsten und Anka Mutke (TTVB). „Sie waren einen Tick besser“ schrieb Powilleit per Mail. Die Bronzemedaille „verdient“ haben sie sich gegen die „ziemlich guten Paarungen aus Brandenburg (Ingelore Feldhaus / Gerald Stamm) und Hamburg (Sabine Dittmer / Nils Reh) (Powilleit). Anka Mutke wurde anschließend noch einmal zum Stolperstein für Finger. Im Viertelfinale der Einzelkonkurrenz standen sich beide ein zweites Mal gegenüber. 1:0 für Finger. Satz zwei ging knapp weg. 2:1 für Finger. Mutke glich aus. Mutke gewann 3:2. Es waren den Überlieferungen zufolge die ersten beiden Sätze, die die spätere Siegerin Mutke verlor. Das nützte Finger wenig, denn es waren nur zwei statt deren drei. Letztlich schwang sich Mutke mit dem Titelgewinn im Damen-Doppel mit Ellen Stöckel auch noch zur Dreifachsiegerin auf. Dominanz sieht dann doch wohl aus.
Süds drittes Edelmetall ergatterte Marion Geselle im Damen-Doppel der AK 65 mit der Schwerinerin Damen- und Breitensportwartin sowie 1. Vizepräsidentin des TTVMV, Roswitha Wiencke. Es glänzte bronzen.
Aus Rostocker Sicht sollte es auch an dieser südfarbenen Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass mit Ulrike Wenner-Bunge vom ESV Lok Rostock (AK 60) die erfolgreichste Rostockerin von den 23. NDM zurückkehrte. Im Damen-Doppel gewann sie mit der Berlinerin Marianne Fotakis (BTTV) Bronze, im Mixed sogar Silber mit Uwe Koop aus Ramsharde.
Und am Ende gab’s doch noch einen Titel für den TTVMV. Werner Grosenick (Stralsund) und Gerhard Flohr (Wismar) düpierten gemeinsam die Konkurrenz im Herren-Doppel ihrer AK 75 und durften sich erstmalig Meisterehren der norddeutschen Tischtennissenioren anheften. Glückwunsch dazu und zu allen weiteren Medaillengewinnern unseres Bundeslandes. Man kann hier also auch nicht nur gut Urlaub machen, sondern auch Tischtennis spielen. MV tut gut!
Alle Medaillenträger des TTVMV im Überblick:
(AK; Medaille; Wettbewerb; Spieler; Verein)
40; Silber; Mixed; Gabriele Kalka / Mathias Wähner; TSV Rostock Süd
50; Bronze; Mixed; Birgit Finger / Martin Powilleit; TSV Rostock Süd / SV Nord-West Rostock
60; Silber; Doppel; Edelgard Siggel / Monika Wilkens; VfL Schwerin / Dömitzer SV
60; Bronze; Doppel; Ulrike Wenner-Bunge / Marianne Fotakis; ESV Lok Rostock / TTC Neukölln
60; Silber; Mixed; Ulrike Wenner-Bunge / Uwe Koop; ESV Lok Rostock / TTC Ramsharde
65; Bronze; Einzel; Roswitha Wiencke; VfL Schwerin
65; Silber; Doppel; Hein Gorr / Ulrich Kraft; TTSV Neubrandenburg / Hagenower SV
65; Silber; Doppel; Christine Lübbe / Karin Flemke; SV Medizin Stralsund / Tuspo Surheide
65; Bronze; Doppel; Marion Geselle / Roswitha Wiencke; TSV Rostock Süd / VfL Schwerin
65; Bronze; Mixed; Christine Lübbe / Heinz Gorr; SV Medizin Stralsund / TTSV Neubrandenburg
75; Gold; Doppel; Werner Grosenick / Gerhard Flohr; SV Medizin Stralsund / TTC Hanseat Wismar
75; Silber; Einzel; Werner Grosenick; SV Medizin Stralsund
Fazit: Fünf Medaillen holten Rostocks Tischtennis-Senioren bei den 23. Norddeutschen Meisterschaften der Senioren in Kienbaum. Drei davon mit Süd-Beteiligung. Aber nicht immer sind Medaillen alles. Es muss auch, so sagte es in etwa Holger Radloff, Spieler/innen geben, die nicht gewinnen, sonst wäre die Halle voll mit Ehrgeiz und der Spaß am Sport geht unter.